Pressemitteilung: Bundestag fordert erneut Schutz des antarktischen Weddellmeeres
Berlin, 21. Oktober 2022 – Alle Parteien des deutschen Bundestags haben die Bundesregierung erneut aufgefordert, sich in den anstehenden Verhandlungen zum Schutz der Antarktis für das Weddellmeer einzusetzen. Besonders in Anbetracht der bedrohten Biodiversität aufgrund der Eisschmelze und der expandierenden Fischerei sei der Schutz des Weddellmeeres unerlässlich.
Ende Oktober werden 26 Länder für das jährliche Treffen der „Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis“ (CCAMLR) zusammenkommen. Anlässlich dieser Verhandlungen hat der deutsche Bundestag einstimmig einen Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und CDU/CSU zum Schutz des Weddellmeeres beschlossen. In diesem Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, sich auf höchster Ebene bei bilateralen oder multilateralen Treffen für die Schutzgebiete in der Antarktis einzusetzen. Diese Priorisierung der Bundesregierung ist aufgrund bisher lückenhafter internationaler Regelungen für den Meeresschutz von hoher Bedeutung.
Im Rahmen der “Meeresoffensive” der Bundesregierung gewinnt der Schutz der Weltmeere an Bedeutung. Mit dem Beitritt zur High Ambition Coalition for Nature and People (Januar 2021) setzt sich Deutschland für strikte Schutzmaßnahmen für mindestens 30 Prozent der Weltmeere bis spätestens 2030 ein. Die Schutzgebietsfläche im Weddellmeer würde rund 2,2 Millionen Quadratkilometer betragen. Es wäre das größte Meeresschutzgebiet der Welt und würde einen Beitrag zur Erreichung des Ziels leisten, 30 Prozent des Ozeans bis 2030 zu schützen. Das Weddellmeer ist ein einzigartiges Ökosystem und beherbergt allein auf dem Meeresboden etwa 14.000 verschiedene Tierarten. Viele davon existieren nur dort und sind nur in den fragilen Lebensgemeinschaften des Südpolarmeers überlebensfähig. Der Bundestag setzt sich fortan nicht nur für einen strengen Schutz dieses Gebietes ein, sondern ruft auch die Bundesregierung auf, die von anderen CCAMLR Mitgliedsstaaten entwickelten Schutzgebietsvorschläge wie der Ostantarktis und der Antarktischen Halbinsel nach Kräften proaktiv zu unterstützen.
Dabei wächst die Dringlichkeit für die Realisierung dieser Schutzziele. Die steigenden Temperaturen in der Klimakrise führen zum rapiden Abschmelzen des Thwaites-Gletschers und der Schelfeisflächen. Auch der steigende Druck der internationalen Fischerei gefährdet den Fortbestand dieses wichtigen Ökosystems. “Die Rolle des Südpolarmeeres für unseren Planeten wird oft unterschätzt, dabei ist sie entscheidend: Das Südpolarmeer ist essentiell für die Regulierung des Klimas, die Nährstoffversorgung der Meere und als Lebensraum einer beeindruckenden Artenvielfalt. Wir können Funktionen des Südpolarmeeres durch zwei Dinge erhalten – die radikale Drosselung der Emissionen von Treibhausgasen und die Unterschutzstellung der marinen Biodiversität. Wir schätzen den Einsatz des Deutschen Bundestages für dieses Vorhaben und fordern von der Bundesregierung, endlich entschieden zu handeln”, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Anhaltende geopolitische Herausforderungen
Die internationalen Verhandlungen für den Schutz der Antarktis wurden in den letzten Jahren vor allem von China und Russland blockiert. Da die CCAMLR-Verhandlungen mit dem Prinzip der Einstimmigkeit funktionieren, war der Verlauf in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Dabei steht die Ausweisung der drei Meeresschutzgebiete des Weddellmeeres, der Ostantarktis und der Antarktischen Halbinsel seit rund 10 Jahren aus. Zum dritten Mal fordert der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass das Meeresschutzgebiet (Marine Protected Area, MPA) des Weddellmeeres ausgewiesen wird.
Augenmerk auf internationale Rahmenwerke
Die Priorität des Antrags liegt auf der Erstellung des Schutzgebiets Weddellmeer im Rahmen von CCAMLR. Dazu gehören die Einrichtung großflächiger Nullnutzungszonen und ein wissenschaftliches Biodiversitäts Monitoring unter Einbeziehung modernster und innovativer Technik, so die Bundestagsabgeordneten. “Wie der Schutz des Ozeans gestaltet wird, ist entscheidend für unsere Zukunft”, so Dr. Ralf Sonntag vom World Future Council, “denn nur wenn menschliche Aktivitäten – wie die Fischerei von Krill und Antarktischem Seehecht – in Schutzgebieten unterbunden werden, kann das Ökosystem Meer sich vollständig erholen und in diesem Fall eine Resilienz gegen den Klimawandel entwickeln.” Über den Schutz des Weddellmeeres im Rahmen von CCAMLR hinaus nennt die Resolution ebenfalls weiterhin das Ziel, die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt auf Hoher See (Biodiversity Beyond National Jurisdiction, BBNJ) zu unterstützen. Derzeit gibt es keinen kohärenten Rahmen für die Verwaltung und den Schutz der Hohen See, die 43 Prozent der Erdoberfläche bedeckt. Ein Fortschritt im Bereich BBNJ würde ebenfalls indirekt zum Schutz des Weddellmeeres beitragen. Dass Deutschland seine “Meeresoffensive” ambitioniert verfolgt, hat es erst kürzlich durch seinen Beitritt zu den Blue Leaders bewiesen. Die Initiative von aktuell 23 Ländern ruft für einen vollständigen Schutz von 30 Prozent der Meere bis 2030 auf. Dies bedeutet, dass dort keine extraktiven oder zerstörerischen Aktivitäten erlaubt sind.
Über die Stiftung Weltzukunftsrat
Beim Weltzukunftsrat setzen wir uns für einen gesunden Planeten mit gerechten und friedlichen Gesellschaften jetzt und in der Zukunft ein. Dafür identifizieren, entwickeln, beleuchten und verbreiten wir zukunftsgerechte Lösungen für aktuelle Herausforderungen der Menschheit und zeichnen sie alle zwei Jahre mit unserem einzigartigen Future Policy Award aus. Unser Rat besteht aus 50 herausragenden globalen Changemakern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Er bestimmt die Agenda unserer Arbeit und entwickelt dazu Stellungnahmen. Die Ratsmitglieder treffen sich jährlich beim Weltzukunftsrat, um die dringendsten Herausforderungen und die vorhandenen Lösungen dafür zu diskutieren. Jakob von Uexkull, der Gründer des Alternativen Nobelpreises, rief 2007 den Weltzukunftsrat ins Leben.
Pressekontakt:
Meike Schützek
Senior Campaigner für die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Berlin
info@meikeschuetzek.com
Tel.: 0176-82797897
Zusatzinformationen1. Ein Netz von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer – Factsheet
2. Petition zum Schutz des Südpolarmeeres
Interviewpartner:innen
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe, DUH-Newsroom, presse@duh.de, 030 2400867-20
Ralf Sonntag, World Future Council, Hamburg, ralf.sonntag@worldfuturecouncil.org, 0172-4390583
Antje Boetius, Direktorin Alfred-Wegener-Institut – Medienkontakt Folke Mehrtens, medien@awi.de, 0471 4831-2007
Vandana Shiva über Corona, industrielle Landwirtschaft und Biodiversität
Vandana Shiva über das Coronavirus, industrielle Landwirtschaft und Biodiversität – von den Wäldern über unsere Farmen zu unseren Darmmikroben.
Pressemitteilung: Internationale Expertinnen und Experten für gefährliche Chemikalien bilden Jury des Future Policy Award 2021
Am heutigen Welttag der Verbraucherrechte gibt die Stiftung World Future Council die Namen der Expertinnen und Experten bekannt, die die Jury des Future Policy Award 2021 bilden.
Grüne Woche: Agrarökologische Projekte ausgezeichnet
Die Ehrung würdigt erstmalig die besten agrarökologischen Projekte und Praxisbeispiele, die eine Agrarwende zu Agrarökologie im globalen Süden vorantreiben. Von 77 Nominierungen aus 44 Ländern haben 15 Projekte aus Afrika, Asien, Latein- und Südamerika diese neuartige Auszeichnung erhalten.
Berlin, den 17. Januar 2019 – Anlässlich der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) sind heute 15 herausragende agrarökologische Projekte, Programme, Sozialunternehmen und Nichtregierungsorganisationen des globalen Südens, die nachhaltige Nahrungssysteme fördern, verkündet worden. Die Ehrung „Outstanding Practice in Agroecology 2019“ wird dieses Jahr erstmalig von der Hamburger Stiftung World Future Council und dem Stuttgarter Start-up Technology for Agroecology in the Global South (TAGS) vergeben. Die 15 Praxisbeispiele setzten sich gegen 77 Nominierungen aus 44 Ländern durch.
Auf Grundlage eines Evaluationsberichtes der Stiftung World Future Council hat eine internationale Jury aus Expertinnen und Experten die 15 besten Praxisbeispiele ausgewählt, die morgen anlässlich der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) vorgestellt werden:
agrarökologische Projekte in Afrika: Regenerierung durch die Zusammenführung von Saatgut mit Kultur und Natur in Afrika
Dieses NGO-Projekt arbeitet mit elf afrikanischen Ländern daran, traditionelle agrarökologische Anbausysteme wiederzubeleben, Saatgut- und Nahrungssouveränität zu fördern und Lebensgrundlagen zu regenerieren. Derzeit arbeiten 4.640 Bäuerinnen und Bauern am Erhalt von Saatgut und arbeiten mit 470 verschiedenen Samenarten.
agrarökologische Projekte in Ägypten: SEKEM Initiative
SEKEM ist ein führendes Sozialunternehmen, welches 684 Hektar Wüstenland mittels 100% biodynamischer Landwirtschaftsmethoden zurückgewonnen hat. Mehr als 70% von SEKEMs wiedergewonnenem Land wird für die Produktion von Lebensmitteln und Rohstoffen für lokale Märkte verwendet. SEKEMs Produkte entsprechen dem höchstmöglichen ethischen, ökologischen und sozialen Standards.
agrarökologische Projekte in Benin: Premium Hortus
Premium Hortus, eine afrikanische Greentech-Firma, spezialisiert sich auf den Onlinehandel von agrarökologischen Produkten, Bioproduktion und Erzeugerunterstützung. Bisher hat die Firma 400 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ausgebildet und für über 700 städtischen Haushalten Zugang zu gesunden Lebensmittel geschaffen. Zusätzlich wird Abfall minimiert und recycelt. Studien zeigen, dass Premium Hortus Bauern dabei geholfen hat, ihre Ernteverluste bis zu 50% zu minimieren und ihre Kohlenstoffemissionen um 47% zu reduzieren, im Vergleich zu Bauern, die konventionelle Landwirtschaft betreiben.
Benin: Einsatz von Wasserhyazinthenkompost für die Herstellung gesunder Nahrung und Umweltschutz
Diese NGO führt ein Projekt, welches die biologische Kontrolle der hoch invasiven Pflanzenart Wasserhyazinthe in eine ökonomische Chance verwandelt, indem sie Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Kompostherstellung ausbilden und ihnen Marktzugang bieten. Sie haben eine Reduktion von 20% an Wasserhyazinthen erreicht. Dank Marktzugang können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihr Einkommen aufbessern.
agrarökologische Projekte in Brasilien: Gemeinschaftliches Management von Bioabfall und städtische Landwirtschaft – „Eimer-Revolution“
Die „Eimer-Revolution“ ist ein Gemeindeprojekt, welches Haushaltsbiomüll sammelt für den Gebrauch in städtischer Landwirtschaft in den sozial schwächeren Regionen von Florianópolis, Brasilien. Durch diese Förderung von städtischer Landwirtschaft hat dieses dezentralisierte und partizipative Abfallmanagementmodell bereits rund 1.200 Tonnen Biomüll eingesammelt und dazu beigetragen, nahrhaftes Essen für die teilnehmenden Familien zu schaffen, wovon mehr als 1.600 Menschen profitierten..
agrarökologische Projekte in China: Gemeinsame Ernte und ländliche Regenerierung
Das Sozialunternehmen Gemeinsame Ernte (Shared Harvest) fördert gemeinschaftsunterstützte, sozialwirtschaftliche Landwirtschaft. Es liefert wöchentlichen biologisch und lokal angebaute Produkte an über 800 Konsumenten in Peking und gewährleistet jedem Abonnenten ein Minimum an 200 Kilogramm frischer biologisch angebauter Lebensmittel. Shared Harvest ist das Fundament der chinesischen Bewegung für Solidarische Landwirtschaft und bewirkte seit seiner Gründung eine Konvertierung von 1.000 Bauernhöfen zu dessen Methoden.
Global: Bauerngeleitete Natürliche Regenerierung
FMNR wurde erstmals im Niger von der NGO World Vision gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern entwickelt und wird mittlerweile in mindestens 24 Ländern angewendet. Es ist eine kostengünstige, anpassbare, schnelle und simple Technik, welche Bäuerinnen und Bauern anwenden können, um lebendige Baumstümpfe oder Baumsetzlinge im Boden zu regenerieren. Im Niger hat sich FMNR auf über 5.000.000 Hektar ausgebreitet und konnte mehr als 200 Millionen Bäume „wiederbeleben“. 2018 wurde der Gründer Tony Rinaudo mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet
agrarökologische Projekte in Indien: Förderung von Bio-Anbau und Vertrieb unter Kleinbauern in einer ökologisch-fragilen Region (Timbaktu-Kollektiv)
Das Timbaktu-Kollektiv ist eine Graswurzelorganisation, welche sich für nachhaltige Entwicklung marginalisierter Menschen in 58 Dörfern des Ananthapuramu Distrikts in Andhra Pradesh einsetzt. Marke. Mittlerweile werden 8.700 Hektar mit agrarökologischen Methoden betrieben. Zurzeit arbeitet das Timbaktu-Kollektiv mit 2.080 Bauernfamilien zusammen, von denen viele Aktionäre der etablierten Genossenschaft sind, dessen Beschaffungsvolumen sich in den letzten beiden Jahren auf 877 Tonnen (2017) verdoppelt hat.
agrarökologische Projekte in Kamerun: Partizipative Domestizierung einheimischer Baumarten für multifunktionelle Landwirtschaft durch Agrarforstwirtschaft
Dieses Projekt ermöglicht Bäuerinnen und Bauern die Implementierung von Methoden der Agrarforstwirtschaft und die Diversifikation ihres Lebensunterhalts, welches sie in Ländlichen Ressourcen-Zentren (Rural Resource Centres, RRC) erlernen. In Kamerun wurden mit Gemeinden zehn RRCs eröffnet, 150 Baumschulen aufgebaut und unterhalten. Über 10.000 Haushalten wurde geholfen, 1,6 Millionen Bäume zu pflanzen.
agrarökologische Projekte in Kenia: Zentrum für natürliche Ressourcen in Trockengebieten (Dryland Natural Resource Center, DNRC)
Das Zentrum für natürliche Ressourcen in Trockengebieten (DNRC) arbeitet mit über 600 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen, um ihr Land durch agrarökologische Methoden und Agrarforstwirtschaft zu regenerieren. Dank des DNRC werden jährlich über 100.000 Baumsetzlinge von über 30 verschiedenen lokalen Arten angepflanzt, mit einer Überlebensrate von 80%.
agrarökologische Projekte in Kuba: Generierung und Anwendung des Agrarökologischen Schädlingsmanagement (APM)
Dieses Praxisbeispiel zielt darauf ab, die Kapazität zur Selbstregulierung von Schädlingen und die Kapazitäten der Landwirtschaft zu erhöhen. Von 2003-2008 wurden 30.780 Bauern in APM ausgebildet und verbreiteten es. Dank APM reduzierten sich die Kosten für Pestizide und Schädlingsbekämpfung um 75 % in der kubanischen Landwirtschaftsproduktion, während sich Resilienz und Biodiversität verbesserten.
agrarökologische Projekte in Mosambik: Inklusives Investment für Agrarökologie
Basierend auf einer Kombination aus individuellen und kollektiven Investitionen, Risikoteilung und ein Beratungs- und Verhandlungsprozess, fördert dieses Projekt die Umstellung zur Agrarökologie, stärkt es die lokalen Institutionen für Selbstbestimmung, unterstützt es Aggregation und diversifiziert Produktion und Märkte. Seit Juni 2018 wurden 180 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Agrarökologie geschult, drei feste Trainer engagiert, 30 Verträge für agrarökologische Investments unterschrieben und erfüllt, und 120 Hektar Land werden umgestellt auf Agrarökologie.
agrarökologische Projekte in Nepal: Die Kultivierung von Grünem Wohlstand in Gemeinden im Hohen Himalaya mittels Medizin- und Gewürzpflanzen (MAPs)
Dieses partizipative gemeindegestützte Programm unterstützt den Schutz von MAP-Arten, die Unternehmensentwicklung und Fair Trade, durch finanzielle und fachliche Unterstützung sowie Wissensaustausch. Auf über 2.500 Hektar ödem Land werden jetzt 13 verschieden MAP-Arten angepflanzt. Mittlerweile sind 18.000 Bauern in der Kultivierung von MAPs ausgebildet (11.000 Bauern direkt, während 7.000 dem Beispiel gefolgt sind) in über 100 nepalesischen Dörfern; 35-40% von ihnen sind weiblich.
Philippinen: Aufbau von resistenten Landwirtschaftsgemeinden und nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen in den ärmsten Regionen der Philippinen mittels Agrarökologie
Die von Bäuerinnen und Bauern geführte Nichtregierungsorganisation Agro-Eco Philippines widmet sich der ländlichen Entwicklung, indem sie sich auf Naturschutz, biologischen Anbau, soziales Unternehmertum und Vermarktungszentren fokussiert. Die Organisation bildete bisher 3048 KleinbäuerInnen zum Thema klimaresiliente Landwirtschaft aus und hat 22 Bauernorganisationen ins Leben gerufen, welche sich nun im sozialen Unternehmertum engagieren und hat fünf Vermarktungszentren in Mindanao etabliert.
Simbabwe: Afrikanisches Zentrum für Holistisches Management (Africa Centre for Holistic Management, ACHM)
Das Afrikanische Zentrum für Holistisches Management (ACHM) unterstützt die Verbreitung von holistischem Weidebewirtschaftungs-Management in Afrika, größtenteils in Simbabwe. ACHM arbeitet direkt mit der bäuerlichen Bevölkerung. Praxisorientierte Lerneinrichtungen zeigen, wie durch das richtige Management des Viehbestands sich Land, Wasser und Tierwelt regenerieren. Das Zentrum hat bisher 100 Vermittler ausgebildet und erreichte 15.000 Bauern aus 16 Gemeinden in Simbabwe, welche ihr Einkommen verdrei- und verfünffachen konnten.
Im Rahmen der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) werden die ausgezeichneten Praxisbeispiele einer Veranstaltung vorgestellt:
Agrarökologie stärken! Für eine zukunftsgerichtete Politik und Praxis
18. Januar 2019, 15:30 bis 17:30 Uhr bei der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.,
Schumannstr. 8, 10117 Berlin, einschließlich einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern u.a. der UNO-Welternährungsorganisation (FAO) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Stellungnahmen von der Stiftung World Future Council, TAGS und IFAD
„Um Hunger, soziale Ungleichheit, Klimawandel und den Verlust von Biodiversität erfolgreich anzugehen, ist eine Agrarwende zu nachhaltigen Nahrungs- und Landwirtschaftssystemen dringend nötig. Diese Auszeichnung wirft ein Schlaglicht auf Lösungen, die für die Menschen vor Ort wirklich funktionieren und stärkt diejenigen, die für die Nahrungssicherheit des globalen Süden verantwortlich sind: Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Die ‘Herausragende Agrarökologischen Praktiken 2019’ haben einen direkten und greifbaren Effekt und wenn sie weiter verbreitet werden, können sie maßgeblich dazu beitragen, unsere Nahrungssysteme zu transformieren”, bemerkt Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung World Future Council.
„Innovation entsteht dann, wenn Menschen, die ihre Herausforderungen angehen, über den Tellerrand schauen. Die Praxisbeispiele, die mit der Auszeichnung ,Outstanding Practice in Agroecology 2019’ geehrt werden, zeigen auf beeindruckende Weise, wie ganzheitliche, innovative Ansätze Landwirtschaft zu einem Schlüsselelement für die Bekämpfung von Hunger, Armut, Klimawandel und Artenrückgang machen. Es wird Zeit, diesen beispielhaften Ansätze eine Plattform zu geben und über ihre Skalierung nachzudenken”, so Valerie von Koerber und Samuel Wagner, Gründer des Start-ups Technology for Agroecology in the Global South (TAGS).
„Diese 15 Herausragenden Praxisbeispiele in der Agrarökologie sind deswegen so vorbildlich, weil sie die kleinbäuerliche Lebensmittelerzeugung stärken, nachhaltige Nahrungssysteme fördern und resiliente landwirtschaftliche Methoden. Es war mir eine Ehre, in der Jury zu sein und ich fordere Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf, von diesen einzigartigen Initiativen zu lernen“, sagt Shantanu Mathur, Federführender Berater, Abteilung Globales Engagement und Multilaterale Beziehungen, Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD).
Mehr zu den agrarökologische Projekte auf unserer Website:
https://www.worldfuturecouncil.org/de/p/opa-2019/
Medienkontakt
Miriam Petersen
Media and Communications Manager
World Future Council
Dorotheenstr. 15, 22301 Hamburg, Germany
Email: miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
Tel.: 0178 1018019
www.worldfuturecouncil.org
Über die Stiftung World Future Council
Der World Future Council setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine bis zu 50 Ratsmitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur und von allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe seines Netzwerks von WissenschaftlerInnen, Abgeordneten, Zivilgesellschaft und Umweltorganisationen weltweit zukunftsweisende Politikansätze und unterstützt ihre Umsetzung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. www.worldfuturecouncil.org/de
Über TAGS
TAGS ist eine Initiative, die das Ziel verfolgt, mit Hilfe der technischen Expertise von Bosch grundlegende globale Probleme anzugehen. Es stellte sich schnell heraus, dass wir unseren Fokus auf die Unterstützung und Stärkung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern legen wollen. Wir bekamen die Chance, als Start-Up bei Bosch unsere Möglichkeiten zu erkunden und auszuprobieren. Das Start-Up heißt TAGS – Technology for Agroecology in the Global South.
Indem wir von den Outstanding Practices in Agroecology lernen, wollen wir herausfinden, wie die Expertise von Bosch bei der Skalierung der Practices helfen könnte um so viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wie möglich zu unterstützen.
Berlin begrüßt den World Future Council in den Bundestag
Die ehemalige Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, lud unser Ratsmitglied Vandana Shiva und Direktorin Alexandra Wandel in den Bundestag ein, um über den 100%-Biolandbau-Staat Sikkim zu sprechen.
Am Donnerstag, dem 29. November, schenkte Berlin nach einer Woche ungemütlichen Wetters ein Stück Wintersonne, um das Ratsmitglied des World Future Council und weltbekannte Umweltaktivistin Vandana Shiva und unsere Direktorin Alexandra Wandel im Bundestag zu begrüßen. Sie wurden von der ehemaligen Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, MdB, in den Bundestag eingeladen, um über die agrarpolitische Situation in Indien, den ersten 100%-Bio Staat der Welt und den Gold-Gewinner des Future Policy Awards 2018, Sikkim, und die Zukunft der globalen Landwirtschaft zu sprechen.
„Sikkim ist ein gutes Bespiel dafür, dass wir die Welt verändern können, wenn wir den agrarökologischen Weg gehen.”
Vandana Shiva
In einem schlichten aber eleganten Konferenzraum begrüßte Künast ihre Gäste und 30 Zuschauer aus dem Deutschen Bundestag, europäischen Umweltinstituten und der Öffentlichkeit. Schnell wandte sich das Gespräch der Landwirtschaft in Indien zu: ein Land, dessen landwirtschaftliches Gesicht während der Grünen Revolution Mitte des 20. Jahrhunderts tiefgreifend verändert wurde. Es ist ein bemerkenswertes Beispiel für die extremen Konflikte und Kontraste im gegenwärtigen globalen Nahrungsmittelsystem. Ratsmitglied Shiva beschrieb die Schrecken der ressourcen-intensiven Landwirtschaft in dem Land, auf die sie im Laufe ihrer vier Jahrzehnte Umweltaktivismus immer wieder gestoßen ist. Eine fortlaufende Selbstmord-Epidemie von Hunderttausenden verschuldeter Landwirte, ein cancer train („Krebszug“) aus dem Punjab, dem Rajasthan, und eine aus der Landwirtschaft und in den Drogenmissbrauch vertriebene Jugend, waren einige der Bilder, auf die sie sich berief. Aber die alten Techniken, die auf der reduktionistischen „Lego-Logik“ gentechnischer Methoden basieren, sind als falsch erkannt und von vielen Menschen haben begonnen, diese durch Bio-Agrikultur zu bekämpfen.
„Ein neues Verständnis eines alten Wissens wird die Zukunft der Menschheit sein.”
Renate Künast
In den letzten 45 Jahren hat der Bundesstaat Sikkim im indischen Himalaya den Übergang zur 100% Bio-Landwirtschaft vollzogen. Modellbauernhöfe, Farmer Field Schools und ein generelles Verbot nichtökologischer Lebensmittelprodukte haben dazu beigetragen, dass über 65.000 Landwirte auf 75.000 Hektar zu nachhaltigen, vollständig biologischen Methoden ausgebildet wurden. Die Direktorin der Stiftung World Future Councils, Alexandra Wandel, beschrieb, wie die beispiellose und absolut erfolgreiche Transformation der Region unzählige Vorteile für ihre Landwirte und die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen vor Ort gebracht hat. Außerdem hat sie für einen Tourismus-Boom um 50% und Anerkennung auf globaler Ebene gesorgt. Für diese unermüdliche Arbeit im ökologischen Landbau wurde Sikkim bei der Zeremonie vor 170 Staatsoberhäuptern in Rom mit dem Future Policy Award 2018 in Gold ausgezeichnet. Obwohl 51 andere Nominierungen für den Preis ausführlich recherchiert wurden und andere Politiken aus Dänemark, Ecuador und Brasilien eine Silberauszeichnung erhielten, erwiesen sich Sikkims Bemühungen bei weitem als vorbildlich.
„Ein wirklich visionärer und ganzheitlicher Ansatz in der Landwirtschaft.”F
Alexandra Wandel
Im Rahmen ihrer Arbeit als Bundestagsabgeordnete hatte Künast kürzlich die Gelegenheit, Sikkim zu besuchen, um die bahnbrechende Arbeit mit eigenen Augen zu sehen. Sie sei sehr beeindruckt davon gewesen, wie der Staat öffentliche Gelder einsetzt, um seinen Bürgerinnen und Bürgern im biologischen Landbau Chancen auf ein Leben in Selbstbestimmung, Gesundheit und Würde zu bieten. Dort verschmilzt Wertschätzung von traditionellem Wissen mit der Kompetenz der Menschen in einer Atmosphäre des Respekts vor einander und der Erde.
„Sikkim ist das Licht. Der Kampf muss weitergehen. “
Vandana Shiva
Nachdem alle Redner ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit Leidenschaft geteilt hatten, konnte das Publikum seine Fragen stellen. Die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Landwirtschaft standen an erster Stelle, und Ratsmitglied Shiva betonte den Unterschied zwischen dem Recht auf Technologie und dem freien Internet auf der einen Seite, und der erzwungenen Digitalisierung der Landwirtschaft auf der anderen. Es sei nötig angesichts der Gefahren einer Kommerzialisierung landwirtschaftlicher Daten zur Verwendung durch große Unternehmen vorsichtig zu sein. „Die Festlegung des Gemeingutes in diesem neuen Kontext”, sagte Prof. Dr. Shiva, “ist äußerst wichtig.”
Eine zweite Person fragte, wie Sikkim auf nationaler Ebene wahrgenommen wurde. Sei dies der Beginn eines Indiens des Biolandbaus? Es gäbe sicherlich andere positive Beispiele, zum Beispiel Bemühungen im Norden des Bundesstaates Ladakh, Biolandbau zu etablieren, so Shiva. Auf nationaler Ebene bestünden jedoch nach wie vor große Hindernisse. Entscheidend sei hier das anhaltende Bekenntnis aller Gesellschaftsschichten zu einer Vision von Nachhaltigkeit.
„Wir brauchen eine echte Debatte in allen unseren Gesellschaften, sonst ist die Zukunft eine Sackgasse. Nur Ernährungsdemokratie wird uns im Jahr 2050 ernähren. “
Vandana Shiva
Die Veranstaltung, bei der in den Bundestag eingeladen wurde, fand einen Tag nachdem die Stiftung World Future Council und Ratsmitglied Shiva ins Deutsche Theater eingeladen wurden, um das 60. Jubiläum von Brot für die Welt zu feiern, statt. Am gleichen Tag der Gesprächsrunde, die in den Bundestag gelegt wurde, fanden zwei weitere spannende Veranstaltungen im historischen Babylon Cinema in Berlin statt. Die erste – “Vision for Agriculture 2050” [1] [2] – war eine Debatte zwischen Ratsmitglied Shiva, Norbert Lemken, Direktor der Agrarpolitik von Bayer, und Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Während der Debatte brachte das Publikum seine Unterstützung für Biolandbau und seine Empörung über die Kommerzialisierung von Landwirtschaft zum Ausdruck: es tobte eine Debatte über die Wissenschaftlichkeit von Einsatz von Chemikalien, die Fähigkeit, die Welt zu ernähren, und die Moral hinter dieser monumentalen Aufgabe. Nach einer kurzen Pause, in der sich die Zuschauer mit der Literatur von Vandana Shiva informieren und mit Liam Innis über die Stiftung World Future Council und den Future Policy Award sprechen konnten, ging die Nacht mit der Vorführung von „Unser Saatgut: Wir ernten was wir säen” weiter. Der Film, in dem Ratsmitglied Shiva eine Protagonistin ist, verfolgt die reiche Geschichte des 12.000 Jahre alten Kulturguts Saatguts, das heute wegen der Aktivitäten der Agrarindustrie vom Aussterben bedroht ist – und von manchen Menschen mit Leidenschaft geschützt wird.
„Ich denke, es ist an der Zeit, die Pflege, Liebe, Miteinander und unsere Gehirne wieder der Landwirtschaft zu zuwenden.”
Vandana Shiva
[1] https://www.2000m2.eu/de/vandana-shiva-visions-for-agriculture-2050/
[2] https://theworldnews.net/de-news/aktivistin-streitet-mit-konzern-vandana-shiva-vs-bayer-lobbyist
Hamburger Stiftung verleiht in China internationalen Preis für erfolgreiche Maßnahmen gegen Wüstenbildung
Hamburg / Ordos (China), 12. September 2017 – Gestern wurde in Ordos (Innere Mongolei, China) im Rahmen der Wüstenbekämpfungskonferenz der Vereinten Nationen der Future Policy Award („FPA“) verliehen. Der von der Stiftung World Future Council und dem Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) gemeinsam verliehene, internationale Preis zeichnet in diesem Jahr die besten Gesetze und Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Wüsten aus. Zu den Preisträgern zählen die äthiopische Tigray-Region, China und Brasilien.
An der Verleihung nahmen 300 hochrangige politische Vertreter teil, unter anderem der Minister für staatliche Forstverwaltung der Volksrepublik China, Zhang Jianlong, die Gouverneurin der Inneren Mongolei, Bu Xiaolin, sowie der Präsident der äthiopischen Region Tigray, Abay Weldu.
Mit dem „FPA“ soll dem Thema Wüstenbildung und ihrer Bekämpfung mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden: Im vergangenen Jahrhundert sind durch Dürren mehr Menschen ums Leben gekommen als durch jede andere wetterbedingte Katastrophe. Der Klimawandel verstärkt den Effekt der Wüstenbildung. Erfolgreiche Maßnahmen gegen Desertifikation tragen daher nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern können auch für soziale und politische Stabilität sorgen. Gold gewann die äthiopische Region Tigray: Mit dem Gesetz werden auf einzigartige Weise gemeinschaftliches Handeln, Freiwilligenarbeit und Einbindung der Jugend kombiniert. Durch die Einführung des Gesetzes wurde verödetes Land in großem Maßstab wieder bewohnbar gemacht.
Mit dem auch als „Oscar für gute Gesetze” bekannten Preis werden regelmäßig rechtliche Regelungen ausgezeichnet, die die politischen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige, gerechte und friedvolle Welt schaffen.
Die Gewinner-Gesetze werden in Kurzvideos vorgestellt, die Sie auf unserem YouTube-Kanal abrufen können. Weitere Informationen zu den Gewinner-Gesetzen finden Sie auf unserer Homepage sowie auf der englisch-sprachigen Website futurepolicy.org
Auf unserem Flickr-Album finden Sie mehr Bilder von der Award-Zeremonie.
STELLUNGNAHMEN:
Monique Barbut, Exekutivsekretärin, Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD):
“Trockengebiete bedecken fast 40% der Landmasse der Erde und wachsen durch den Klimawandel stetig an. Millionen von Menschen sind dadurch von Hunger und Armut bedroht – doch die Weltgemeinschaft nimmt dies kaum zur Kenntnis. Der Future Policy Award 2017 wirft ein Schlaglicht auf eine unterschätzte Naturkatastrophe, die sich schleichend ihren Weg bahnt – und auf effektive Lösungen. Die sieben Preisträger sind alle selbst von Desertifikation betroffen und zeigen großes Umweltbewusstsein und politische Handlungsfähigkeit.“
Jakob von Uexküll, Gründer des World Future Council (WFC):
„Trockengebiete gehören zu den konfliktreichsten Regionen der Welt. Die Ausdehnung von Wüsten nicht zu stoppen, hieße, humanitäre Katastrophen billigend in Kauf zu nehmen. Aber wenn wir die Desertifikation aufhalten und reduzieren, können wir helfen, Frieden, Nahrungssicherheit und Zukunftsperspektiven für Millionen von Menschen zu schaffen.“
Abay Weldu, Präsident der Region Tigray (Äthiopien)
„Als Präsident der Regionalregierung fühle ich mich geehrt, dass die Region Tigray mit dem Future Policy Award 2017 in Gold ausgezeichnet wurde. Die Menschen in Tigray haben bewiesen, dass alle Herausforderungen gemeistert werden können, wenn die Politik sich nach dem Willen, Bedürfnissen und Prioritäten der Menschen richtet. Wir haben gezeigt, dass Entwicklung möglich ist, ohne Mutter Erde zu schaden.“
ZUM HINTERGRUND
Im vergangenen Jahrhundert sind durch Dürren mehr Menschen ums Leben gekommen als durch jede andere wetterbedingte Katastrophe. Desertifikation wird daher heute als eine der größten Herausforderungen der Menschheit gesehen. Trockengebiete sind äußerst anfällig für Überbeanspruchung und Klimaveränderungen, Dürren kommen inzwischen aufgrund des Klimawandels immer häufiger vor, was den Effekt noch verstärkt. Diese Regionen gehören zu den konfliktreichsten Gebieten der Erde.
Die Gesetze, die vom FPA ausgezeichnet werden, unterstützen vorbildlich das Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 15.3 der Vereinten Nationen, der Kampf gegen die Desertifikation und die Wiederherstellung der durch Wüstenbildung, Dürren und Überflutungen degradierten Flächen.
Der Future Policy Award (FPA) zeichnet als einziger internationaler Preis effektive Gesetze aus, die die Lebensbedingungen für Menschen weltweit verbessern. Ziel des Preises ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf nachhaltige Gesetze und Maßnahmen zu lenken. Die Evaluation der Gesetze findet anhand der “Sieben Prinzipien für zukunftsgerechte Gesetzgebung“ statt. Daher werden Gesetze besonders positiv bewertet, die nicht nur die nachhaltige Nutzung von Ressourcen fördern, sondern darüber hinaus Gleichberechtigung, Armutsbekämpfung, Teilhabe und friedliche Konfliktlösung in Angriff nehmen.
Weitere Informationen
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Miriam Petersen
Media & Communications Manager
Tel: +49 40 307 09 14 19
miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
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United Nations Convention to Combat Desertification
Tel: +49 228 815 2820
wwischnewski@unccd.int
Der World Future Council Der World Future Council stellt die Interessen zukünftiger Generationen ins Zentrum von Politikgestaltung. Der Rat besteht aus 50 internationalen Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, die in ihrem Themenbereich bereits Herausragendes geleistet haben. Er setzt sich für gesetzliche Rahmenbedingungen ein, die heutigen wie zukünftigen Generationen das Leben in einer gerechten und ökologisch intakten Welt ermöglichen. Die Hauptansprechpartner hierfür sind politische Entscheidungsträger und Parlamentarier, aber auch Partner aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und internationalen Organisationen. Für eine nachhaltige, gerechte und friedliche Zukunft, in der universelle Rechte respektiert werden, erforschen, identifizieren und verbreitet der World Future Council die besten globalen politischen Lösungen.
UNCCD – Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) ist der einzige, rechtsverbindliche internationale Vertrag, der sich mit Landfragen auseinandersetzt. Das Abkommen unterstützt verantwortungsbewusste und gute Landpflege. Die 196 Vertragspartner verpflichten sich, die Konvention partnerschaftlich umzusetzen und die Nachhaltigkeitsziele der UN zu verwirklichen. Am Ende steht das Ziel, unser Land vor Überbeanspruchung und Dürren zu schützen, so dass es uns weiter mit Nahrung, Wasser und Energie versorgen kann. Durch die nachhaltige Bewirtschaftung von Land und das Streben nach Landdegradations-Neutralität jetzt und in der Zukunft, sollen die Folgen des Klimawandels abgemildert und Konflikte um natürliche Ressourcen verhindert werden, damit unsere Gesellschaften sich gut entwickeln können.
Bessere Lebensbedingungen: Äthiopien gewinnt internationalen Preis für erfolgreiche Maßnahmen gegen Landverödung
Hamburg / Bonn / Ordos, 22. August 2017: Erosion verringern, Lebensqualität verbessern: die äthiopische Tigray-Region zeigt, dass dies möglich ist. Darum wird sie vom World Future Council mit dem Future Policy Award (FPA) in Gold ausgezeichnet, der dieses Jahr die besten Maßnahmen und Politiken ehrt, die erfolgreich Desertifikation und Landverödung bekämpfen. Die Tigray-Region setzte sich gegen 26 andere Nominierungen aus aller Welt durch. Mit dem Gesetz werden auf einzigartige Weise gemeinschaftliches Handeln, Freiwilligenarbeit und Einbindung der Jugend kombiniert. Durch die Einführung des Gesetzes wird verödetes Land wieder bewohnbar gemacht.

Photo by TerrAfrica Partnership at NEPAD Agency
Zwei Silber Awards werden vergeben an:
- Brasilien: Das brasilianische Zisternen-Programm gibt Millionen Menschen in den ärmsten Regionen Brasiliens die Chance auf Selbstbestimmung
- China: Durch das chinesische Gesetz zur Prävention und Kontrolle von Desertifikation wurde in den letzten 15 Jahren der Trend der zunehmenden Wüstenbildung umgekehrt und Millionen von Menschen aus der Armut befreit
Der Vision Award geht an die internationale „4 per 1000“ Initiative, ein einmaliges Konzept für den Klimaschutz: Jährlich soll der im Ackerboden gebundene Kohlenstoff um 0,4 Prozent erhöht werden. So können 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr gespeichert und der Klimawandel aufgehalten werden.
Drei Bronze Awards gehen dieses Jahr an:
- Australien: In Australien übernehmen Indigene erfolgreich den Schutz der Trockengebiete vor Landverödung
- Jordanien: Jordanien integrierte die im Nahen Osten am weitesten verbreitete Hirten-Tradition „Hima“ in seine neue Weidelandstrategie und entwickelt daraus innovative Maßnahmen gegen Desertifikation
- Niger: Der westafrikanische Staat verbindet in seiner 3N Initiative den Kampf gegen Landverödung mit der Herstellung von Nahrungssicherheit
Weitere Informationen zu den Gewinner-Gesetzen finden Sie hier
Stellungnahmen des World Future Council und der UNCCD
Monique Barbut, Exekutivsekretärin, Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)
“Trockengebiete bedecken fast 40% der Landmasse der Erde und wachsen durch den Klimawandel stetig an. Millionen von Menschen sind dadurch von Hunger und Armut bedroht – doch die Weltgemeinschaft nimmt dies kaum zur Kenntnis. Der Future Policy Award 2017 wirft ein Schlaglicht auf eine unterschätzte Naturkatastrophe, die sich schleichend ihren Weg bahnt – und auf effektive Lösungen. Die sieben Preisträger sind alle selbst von Desertifikation betroffen und zeigen großes Umweltbewusstsein und politische Handlungsfähigkeit.“
Alexandra Wandel, Direktorin und Stellv. Vorstandvorsitzende des World Future Council (WFC)
„Durch Wüstenbildung verlieren Millionen von Menschen ihre Heimat. Mit der äthiopischen Tigray-Region als Gewinnerin des Future Policy Awards steht fest, dass wirksame Lösungen nicht von außen kommen müssen: Fluchtursachen können am Ort des Geschehens erfolgreich angegangen werden. Eine kleine Region in einem vom Klimawandel bedrohten, ostafrikanischen Land hat Wege gefunden, eine globale Herausforderung effektiv anzugehen – ich sehe dies als ermutigende Botschaft.“
Zum Hintergrund
Im vergangenen Jahrhundert sind durch Dürren mehr Menschen ums Leben gekommen als durch jede andere wetterbedingte Katastrophe. Desertifikation wird daher heute als eine der größten Herausforderungen der Menschheit gesehen. Trockengebiete sind äußerst anfällig für Überbeanspruchung und Klimaveränderungen, Dürren kommen inzwischen aufgrund des Klimawandels immer häufiger vor, was den Effekt noch verstärkt. Diese Regionen gehören zu den konfliktreichsten Gebieten der Erde.
Die Gesetze, die vom FPA ausgezeichnet werden, unterstützen vorbildlich das Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 15.3 der Vereinten Nationen, der Kampf gegen die Desertifikation und die Wiederherstellung der durch Wüstenbildung, Dürren und Überflutungen degradierten Flächen.
Der Future Policy Award (FPA) zeichnet als einziger internationaler Preis effektive Gesetze aus, die die Lebensbedingungen für Menschen weltweit verbessern. Ziel des Preises ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf nachhaltige Gesetze und Maßnahmen zu lenken. Die Evaluation der Gesetze findet anhand der “Sieben Prinzipien für zukunftsgerechte Gesetzgebung“ statt. Daher werden Gesetze besonders positiv bewertet, die nicht nur die nachhaltige Nutzung von Ressourcen fördern, sondern darüber hinaus Gleichberechtigung, Armutsbekämpfung, Teilhabe und friedliche Konfliktlösung in Angriff nehmen.
Die Gewinner des Future Policy Awards werden im Rahmen der 13. Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties, COP) der UNCCD in Ordos (China) im September 2017 geehrt.
Weitere Informationen zum diesjährigen Future Policy Award finden Sie hier
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Medienkontakt
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Media & Communications Manager
Tel: +49 40 307 09 14 19
miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
Wagaki Wischenewsjki
Public Information and Media Officer
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Tel: +49 228 815 2820
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Der World Future Council Der World Future Council stellt die Interessen zukünftiger Generationen ins Zentrum von Politikgestaltung. Der Rat besteht aus 50 internationalen Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, die in ihrem Themenbereich bereits Herausragendes geleistet haben. Er setzt sich für gesetzliche Rahmenbedingungen ein, die heutigen wie zukünftigen Generationen das Leben in einer gerechten und ökologisch intakten Welt ermöglichen. Die Hauptansprechpartner hierfür sind politische Entscheidungsträger und Parlamentarier, aber auch Partner aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und internationalen Organisationen. Für eine nachhaltige, gerechte und friedliche Zukunft, in der universelle Rechte respektiert werden, erforschen, identifizieren und verbreitet der World Future Council die besten globalen politischen Lösungen.
UNCCD – Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) ist der einzige, rechtsverbindliche internationale Vertrag, der sich mit Landfragen auseinandersetzt. Das Abkommen unterstützt verantwortungsbewusste und gute Landpflege. Die 196 Vertragspartner verpflichten sich, die Konvention partnerschaftlich umzusetzen und die Nachhaltigkeitsziele der UN zu verwirklichen. Am Ende steht das Ziel, unser Land vor Überbeanspruchung und Dürren zu schützen, so dass es uns weiter mit Nahrung, Wasser und Energie versorgen kann. Durch die nachhaltige Bewirtschaftung von Land und das Streben nach Landdegradations-Neutralität jetzt und in der Zukunft, sollen die Folgen des Klimawandels abgemildert und Konflikte um natürliche Ressourcen verhindert werden, damit unsere Gesellschaften sich gut entwickeln können.
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