Ökologische Überlegungen zum Coronavirus
Ein Planet, eine Gesundheit – verbunden durch Biodiversität. Von den Wäldern über unsere Farmen zu unseren Darmmikroben
Von Dr. Vandana Shiva
Dr. Vandana Shiva, World Future Council Ratsmitglied.
Unser Ratsmitglied und Aktivistin Dr. Vandana Shiva geht in ihrem Artikel auf den Zusammenhang zwischen Coronavirus, industrieller Landwirtschaft und Biodiversität ein – Von den Wäldern über unsere Farmen zu unseren Darmmikroben. Die englische Originalfassung können Sie hier lesen. Wir stellen Ihnen hier eine deutsche Übersetzung zur Verfügung.
Wir sind eine Familie auf einem Planeten, gesund in unserer Vielfalt und Vernetzung.
Die Gesundheit des Planeten und unsere eigene Gesundheit sind eng miteinander verbunden.
Dr. King erinnert uns daran, dass „[w]ir […] uns in einem unausweichlichen Netzwerk der Gegenseitigkeit [befinden], gebunden in einem Gewand des Schicksals. Was den einen direkt betrifft, betrifft alle indirekt. “
Krankheiten wie der Corona-Virus können weltweit uns alle bedrohen, indem wir in die Lebensräume anderer Arten eindringen, Pflanzen und Tiere für kommerzielle Gewinne und Gier manipulieren und Monokulturen auf der Welt verbreiten.
Oder wir können durch allumfassende Gesundheit und Wohlbefinden verbunden werden, indem wir die Vielfalt der Ökosysteme schützen und die biologische Vielfalt, Integrität und Selbstorganisation aller Lebewesen, einschließlich des Menschen, schützen.
Neue Krankheiten entstehen, weil ein globalisiertes, industrialisiertes, ineffizientes Lebensmittel- und Landwirtschaftsmodell in den Lebensraum anderer Arten eindringt und Tiere und Pflanzen manipuliert, ohne ihre Integrität und Gesundheit zu respektieren. Die Vorstellung unserer Erde und ihrer Lebewesen als Rohstoff, der für Profite genutzt werden kann, schafft eine Welt, die durch Krankheit verbunden ist.
Die Krise, die das Corona-Virus ausgelöst hat, hängt sowohl mit der Biodiversitäts-Krise (d.h. das Aussterben und Verschwinden von Arten) als auch mit der Klimakrise zusammen. Alle Krisen wurzeln in einer mechanischen, militaristischen, anthropozentrischen Weltanschauung des Menschen. In welcher sich der Mensch als herausgelöstes und überlegenes Wesen gegenüber anderen Spezies sieht und diese als sein Eigentum, manipulieren und kontrollieren kann. Es basiert auch auf einem Wirtschaftsmodell, das auf der Illusion von grenzenlosem Wachstum und unstillbarer Gier basiert und systematisch die Grenzen des Planeten sowie die Integrität von Ökosystemen und Arten übergeht.
Wenn Wälder zerstört werden und unsere Bauernhöfe zu industriellen Monokulturen werden, auf denen toxische, nährstoffarme Ware produziert wird, welche zusätzlich unsere Ernährung durch industrielle Verarbeitung mit synthetischen Chemikalien und Gentechnik in Labors beeinträchtigen, werden wir durch Krankheit verbunden. Und nicht durch eine einzigartige Biodiversität innerhalb und außerhalb unseres Körpers (z.B. unserer Darmflora), durch ein Kontinuum der Gesundheit durch und in Biodiversität.
Der Gesundheitsnotfall fordert einen ganzheitlichen Systemansatz, der auf Vernetzung basiert
Angesichts des, durch das Coronavirus ausgelösten, Gesundheitsnotfalls müssen wir uns Systeme, in Bezug auf Ihren Einfluss auf die Gesundheit, in einem ganzheitlichen Systemansatz anschauen.
Ein systematischer Ansatz für die Gesundheitsversorgung in Zeiten der Corona Krise kann sich nicht nur mit dem Virus an sich befassen, sondern muss die Ausbreitung neuer Epidemien, im Zusammenhang mit dem Eindringen der Menschen in die Lebensräume anderer Wesen, mitdenken. Es muss auch die Morbidität nicht übertragbarer chronischer Krankheiten beachten, welche sich aufgrund nicht nachhaltiger, gegen die Natur gerichteter, ungesunder industrieller Nahrungsmittelsysteme ausbreiten.
Wie wir im Manifest „Food for Health“ der Internationalen Kommission für die Zukunft der Ernährung geschrieben haben, müssen wir „Richtlinien und Praktiken [verwerfen], die zur physischen und moralischen Verschlechterung des Lebensmittelsystems führen und gleichzeitig unsere Gesundheit zerstören, die ökologische Stabilität des Planeten gefährden und das biogenetische Überleben des Lebens auf dem Planeten gefährden.“
Wir müssen jetzt das Nahrungsmittelsystem deglobalisieren, da dieses einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuellen globalen Krisen (Klimakrise, Artensterben, Gesundheitsnotfall) hat.
Denn globalisierte, industrialisierte Nahrungsmittelsysteme verbreiten Krankheiten. Monokulturen verbreiten Krankheiten. Abholzung verbreitet Krankheiten.
Die Krise zwingt uns zur Deglobalisierung. Wir können dies nur umsetzten, wenn es den politischen Willen dafür gibt. Lassen Sie uns diese Deglobalisierung dauerhaft machen und lassen Sie uns einen Wende zur Lokalisierung machen.
Die Lokalisierung der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelsysteme mit biologischer Vielfalt fördert die Gesundheit und verringert den ökologischen Fußabdruck. Die Lokalisierung lässt Raum für verschiedene Arten, verschiedene Kulturen und verschiedene lokale Lebensökonomien.
Der Reichtum an biologischer Vielfalt in unseren Wäldern, unseren Bauernhöfen, unserer Nahrung und unserer Darmflora macht den Planeten mit seinen verschiedenen Arten, einschließlich des Menschen, gesünder und widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
Die Erde ist für alle Lebewesen. Der Schutz der Rechte von Mutter Erde ist ein Gebot der Gesundheit: Die Invasion in Wälder und die Verletzung der Integrität von Arten verbreitet neue Krankheiten
In den letzten 50 Jahren sind 300 neue Krankheitserreger aufgetaucht, während wir den Lebensraum von Arten massiv zerstören und die Umwelt gewinnbringend manipulieren.
Laut WHO hat sich das Ebola-Virus von Wildtieren auf den Menschen übertragen: „Das Virus wird von Wildtieren auf Menschen übertragen und verbreitet sich in der menschlichen Bevölkerung durch Übertragung von Mensch zu Mensch.“
Wie der New Internationalist berichtet: „Von 2014 bis 2016 hat eine beispiellose Ebola-Epidemie mehr als 11.000 Menschen in ganz Westafrika getötet. Jetzt haben Wissenschaftler den Ausbruch mit einer raschen Entwaldung in Verbindung gebracht.“
https://newint.org/features/web-exclusive/2018/04/10/deforestation-ebola-outbreak
Laut Professor John E. Fa der Manchester Metropolitan University, einem leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zentrums für internationale Forstforschung (CIFOR), sind neu auftretende Krankheiten mitUmweltveränderungen durch den Menschen verbunden. Menschen haben viel mehr Kontakt mit Tieren, wenn Sie einen Wald öffnen. […] Das Gleichgewicht zwischen Tieren, Viren und Bakterien in einem Wald wird durch das Öffnen des Waldes verändert und gestört. “
Die Kyasanur Forest Disease (KFD) ist ein hoch ansteckender Virus, welches sich durch virusinfizierte Zecken vom Affen auf den Menschen überträgt. Denn durch die Entwaldung wird der natürliche Lebensraum der Affen verkleinert.
„Das KFD-Virus ist ein Krankheitserreger, der seit langem als Teil eines etablierten Ökosystems in South Kanara existiert. Die Veränderung dieses Ökosystems durch den Menschen aufgrund Entwaldung verursachte das epidemische Auftreten der Krankheit.“
https://www.deccanherald.com/state/deforestation-behind-kfd-713955.html
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3513490/
Der Coronavirus stammt von Fledermäusen. Wie Sonia Shah sagt: “Wenn wir die Wälder fällen, in denen die Fledermäuse leben, verschwinden diese nicht einfach – sie leben dann in den Bäumen unseren Gärten und Bauernhöfe.”
Prof. Dennis Carroll von Cornell räumt ein, dass je tiefer wir in unberührte Ökosysteme eindringen, desto stärker steigt das Potenzial für die Ausbreitung von Infektionen.
http://nautil.us/issue/83/intelligence/the-man-who-saw-the-pandemic-coming
Der Rinderwahn oder die spongiforme Rinderenzephalopathie (BSE) ist eine Infektionskrankheit, die durch deformierte Proteine verursacht wird, die als „Prionen“ bezeichnet werden und das Gehirn von Rindern betreffen.
Kühe infizierten sich mit dem Rinderwahn, wenn sie mit gerendertem Fleisch von toten infizierten Kühen gefüttert wurden. Wenn Menschen Rindfleisch von infizierten Kühen verzehrten, wurden auch bei ihnen eine Creutzfeldt-Jakob-Infizierung nachgewiesen. Das Prion ist ein selbstinfektiöser Erreger, kein Virus oder Bakterium. Es zeigt, dass bei Manipulation von Tieren und Verletzung ihrer Integrität und ihres Rechts auf Gesundheit neue Krankheiten auftreten und entstehen können.
https://www.emedicinehealth.com/mad_cow_disease_and_variant_creutzfeldt-jakob/article_em.htm
Die Antibiotikaresistenz beim Menschen nimmt aufgrund des intensiven Einsatzes von Chemikalien in Fabrikfarmen zu. Antibiotika-Resistenzmarker in GVO könnten ebenfalls zur Antibiotikaresistenz beitragen. Der horizontale Gentransfer zwischen Arten ist ein wissenschaftlich bekanntes Phänomen. Aus diesem Grund haben wir Vorschriften zur Biosicherheit, wie das Cartagena-Protokoll, zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt und nationale Gesetze zur biologischen Sicherheit.
Krankheiten werden von Tieren auf Menschen übertragen, wenn wir den Lebensraum wilder Arten zerstören. Wir verletzen die Integrität von Arten, wenn wir Tiere in Fabrikfarmen manipulieren und Pflanzen durch Gentechnik mit viralen Promotoren und antibiotischen Resistenzmarkern genetisch verändern.
Die Illusion, dass Pflanzen und Tiere Maschinen zur Herstellung von Rohstoffen sind, die zu Brennstoffen für unseren Körper werden, hat das Paradigma der industriellen Landwirtschaft und Ernährung geschaffen, welches dem explosiven Anstieg chronischer Krankheiten zugrunde liegt.
Ein giftiges, industrialisiertes, globalisiertes Nahrungsmittelsystem führt zu einem explosiven Anstieg nicht übertragbarer chronischer Krankheiten.
In den letzten Jahrzehnten haben sich nicht übertragbare chronische Krankheiten exponentiell ausgebreitet und Menschen in Millionenhöhe getötet. Giftstoffe und industrielle Nahrungsmittelsysteme tragen maßgeblich zu chronischen Krankheiten und ihrer Verbreitung bei.
Jährlich sterben fast 10 Millionen Menschen an Krebs. Jeder sechste Tod weltweit ist auf Krebs zurückzuführen.
https://ourworldindata.org/cancer
Krebs ist die zweithäufigste Todesursache.
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cancer
Diabetes ist eine mit unserer Ernährung verbundene Stoffwechselstörung und die 7. häufigste Todesursache. Jährlich sterben 1,7 Millionen Menschen an Diabetes-Komplikationen, wie Blindheit, Nierenversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Amputation der unteren Extremitäten.
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/diabetes
Die Risiken von Infektionskrankheiten wie dem Coronavirus steigen in Kombination mit chronischen Krankheiten um ein Vielfaches.
- Die Mortalität des Coronavirus beträgt 1,6%.
- Bei Herzprobleme steigt die Mortalität auf 13,2%
- mit Diabetes steigt sie auf 9,2%.
- Bei Krebs liegt die Mortalität bei 7,6%.
Die Regierungen müssen die WHO im Kampf gegen Krebs genauso ernst nehmen wie zurzeit in der Corona-Epidemie.
Die IARC der WHO hat Glyphosat von Bayer / Monsanto als wahrscheinlich krebserregend identifiziert. Dieser Rat muss ernst genommen werden und auch die Angriffe der Unternehmen auf IARC tragen zum Gesundheitsnotstand bei. Dies muss gestoppt werden.
Tausende von Krebsfällen im Zusammenhang mit Glyphosat wurden bei US-Gerichten eingereicht. In den Fällen von Johnson Edwin Hardeman, Alva und Alberta Pilliod haben die Gerichte zugunsten der Krebsopfer entschieden.
Regierungen müssen Chemikalien verbieten, welche zu Schäden führen und sie müssen das Giftkartell für den Schaden, den sie angerichtet haben, zur Rechenschaft ziehen und dafür haftbar machen.
Meine Landwirtschaftsreise begann mit dem Völkermord an Bhopal, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen, als eine Pestizidanlage von Union Carbide auslief. Union Carbide ist jetzt Dow, welcher mit Dupont fusioniert ist.
Die Giftkartelle, welche durch die Förderung der globalisierten industrialisierten Landwirtschaft toxische Krankheiten verursachen, sind häufig auch große Pharmakonzerne. Sie verbreiten Krankheiten und profitieren davon.
So z.B. Bayer, ein Pharma- und Agrarchemieunternehmen, das sowohl giftige Pestizide als auch Medizinprodukte verkauft.
Ein weiters Beispiel ist Syngenta, ein Giftstoffunternehmen, aber, das als Novartis Arzneimittel verkauft.
Große Pharmakonzerne nutzt den Gesundheitsnotstand, um ihre Märkte und Gewinne zu vergrößern.
Der Schutz, den die Regierungen dem Giftkartell gewähren, muss enden. Stattdessen müssen Regierungen auf allen Ebenen mit BürgerInnen und Gemeinden zusammenarbeiten, um giftfreie Lebensmittel und eine giftfreie Landwirtschaft zu schaffen, welche die Gesundheit der Menschen mit der gleichen Kraft fördert, mit der Regierungen zurzeit gegen Corona vorgehen.
Dazu müssen wir Chemikalien, die eine Gesundheitskatastrophe verursacht haben, aus dem Lebensmittelsystem verbannen.
Die Regierungen müssen den Ratschlägen der Vereinten Nationen und der WHO in allen Fragen der Gesundheit mit dem gleichen Engagement folgen, wie sie dies zurzeit in der Corona-Krise tun.
Das Manifest “Food for Health” fasst die hohen Kosten für neue chronische Krankheiten zusammen. Diese sind in den letzten zwei Jahrzehnten während der Verbreitung industrieller Lebensmittel und der Landwirtschaft durch die Globalisierung exponentiell gestiegen.
„Bereits 2012 wurden in einer Studie die Auswirkungen auf die Gesundheit und die Kosten im Zusammenhang mit den Schäden quantifiziert, die sich aus der Exposition gegenüber 133 Pestiziden in 24 europäischen Ländern im Jahr 2003 ergeben, was fast 50% der Gesamtmasse der in diesem Jahr eingesetzten Pestizide entspricht. Nur 13 Substanzen, die auf 3 Pflanzenklassen (Trauben / Reben, Obstbäume, Gemüse) angewendet wurden, trugen laut dieser Studie zu 90% der gesamten gesundheitlichen Auswirkungen bei, durch die in Europa jedes Jahr etwa 2000 Lebensjahren (korrigiert um Behinderung) verloren gehen, was jährlichen wirtschaftliche Kosten von 78 Millionen Euro entspricht. Im Jahr 2012 wurde eine Studie veröffentlicht, in der die Kosten einer akuten Pestizidvergiftung im brasilianischen Bundesstaat Parana bewertet wurden. Die Gesamtkosten einer akuten Pestizidvergiftung belaufen sich auf 149 Mio. USD pro Jahr. Das heißt, für jeden Dollar, der für den Kauf von Pestiziden in diesem Staat ausgegeben wird, werden aufgrund der Vergiftung etwa 1,28 US-Dollar ausgegeben.
Es wurde berechnet, dass in den neunziger Jahren in den Vereinigten Staaten die Umwelt- und Gesundheitskosten, die durch den Einsatz von Pestiziden entstanden, 8,1 Milliarden US-Dollar pro Jahr betrugen. Es werden in diesem Land jedes Jahr 4 Milliarden Dollar für den Pestizidverbrauch ausgegeben. Dies bedeutet, dass für 1 US-Dollar, der für den Kauf dieser Substanzen ausgegeben wird, 2 US-Dollar für ausgelagerte Kosten ausgegeben werden. Eine andere 2005 veröffentlichte Studie schätzte, dass sich die Kosten in den USA für chronische Krankheiten durch Pestizidvergiftungen auf 1,1 Milliarden US-Dollar belaufen, davon etwa 80% für Krebs. Es wurde berechnet, dass auf den Philippinen der Übergang von einer zu zwei Behandlungen für den Reisanbau zwar zu einem weiteren Gewinn von 492 Pesos kam, aber zu zusätzlichen Gesundheitskosten von 765 Pesos führt. Was zu einem Nettoverlust von 273 Pesos führt. In Thailand wurde geschätzt, dass externen Kosten für Pestizide jährlich zwischen 18 und 241 Millionen US-Dollar variieren können. In Brasilien belaufen sich die Kosten für Gesundheitsschäden von Arbeitnehmern, die in Bohnen- und Maisplantagen beschäftigt sind, auf 25% des Gewinns.
Um neuere Daten zu erhalten und der europäischen Realität näher zu kommen, können wir uns eine aktuelle Studie anschauen, welche die Belastung durch Krankheiten und die Kosten im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber endokrinen Disruptoren in Europa bewerten: eine Expertengruppe bewertete mit „hoher Wahrscheinlichkeit“, dass jedes Jahr in Europa 13 Millionen IQ-Punkte (IQ) durch vorgeburtliche Exposition gegenüber Organophosphaten verloren gehen und dadurch außerdem 59.300 Fälle von geistiger Behinderung auftreten278. Da geschätzt wurde, dass jeder IQ-Punkt, der durch vorgeburtliche Quecksilberbelastung verloren geht, einen Wert von etwa 17.000 Euro hat, können die Rechnungen auch bald für die Exposition gegenüber Organophosphor erstellt werden.
Die gesundheitlichen Folgen einer fehlangepassten Moderne, die durch kommerzielle Lebensmittelsysteme verursacht wird, sind derzeit weltweit in epidemischen Ausmaßen zu beobachten. Abgesehen von vorzeitigem Tod und anhaltenden Behinderungen, zwingen Krankheiten, die auf eine ernährungsphysiologisch schlechte Ernährung zurückzuführen sind, die Menschen dazu, eine teure Gesundheitsversorgung in Anspruch zu nehmen, die oft unbezahlbar ist. Kommerzielle Gesundheitssysteme profitieren von diesen modernen Epidemien, indem sie technologieintensive und kostenintensive Tests und Behandlungen für Gesundheitsstörungen anbieten, die durch eine gute Ernährung und eine gesunde Umwelt leicht hätten verhindert werden können und sollen. Die Fusion von Bayer und Monsanto zeigt, dass die Unternehmen, die ebendiese Chemikalien verkaufen, welche Krankheiten verursachen, auch die Arzneimittel als Heilmittel für die von ihnen verursachten Krankheiten verkaufen.
Die globalen Kosten für die Gesundheitsversorgung aufgrund von Krankheiten im Zusammenhang mit dem Lebensmittelsystem sind.
- Fettleibigkeit 1,2 Billionen US-Dollar bis 2025
Die weltweiten Kosten für Diabetes im Jahr 2015 wurden auf 1,31 Billionen US-Dollar geschätzt. In Italien kostet jeder Patient, der heute an Diabetes leidet, 2.589 Euro pro Jahr für das nationale Gesundheitssystem. Die Diabetes-bezogenen Therapien kosten das italienische nationale Gesundheitssystem etwa 9% des Budgets oder etwa 8,26 Milliarden Euro281. In Afrika werden in den nächsten 20 Jahren 35 Millionen Menschen – doppelt so viele wie derzeit – von Diabetes betroffen sein. Ab 2030 wird Diabetes 1,5 Billionen US-Dollar kosten 282
- AMR- Infektionen kosten 1 Billionen US-Dollar bis 2050
- Krebs 2,5 Billionen US-Dollar
Allein in Europa belaufen sich die Kosten für die Exposition gegenüber endokrinen Disruptoren auf 209 Mrd. USD pro Jahr. Die Kosten für die Exposition gegenüber endokrinen Disruptoren in den USA betragen 340 Milliarden US-Dollar.
Neue Forschungsergebnisse haben ergeben, dass sich die jährlichen Kosten für Autismus in den USA auf 126 Milliarden US-Dollar mehr als verdreifacht haben. Autismus erreichte in Großbritannien 34 Milliarden Pfund und ist das teuerste Gesundheitsproblem.
Die zunehmende Unfruchtbarkeit hat zu einer neuen Fruchtbarkeitsbranche geführt, die bis 2020 21 Milliarden US-Dollar kosten wird.“
Und es sind der Planet mit seinen Lebewesen (inklusive der Menschen), welche die Last der Krankheit tragen müssen.
Gesundheit ist ein Recht! Regulierungen sind eine Frage von Leben und Tod: Die Stärkung der Biosicherheits- und Gesundheitsregulierungen, die Einhaltung des Vorsorgeprinzips und die Gewährleistung der Unternehmensverantwortung sind die Pflicht der Regierung.
Wie die aktuelle Krise zeigt, sind Regulierungen eine Frage von Leben und Tod. Das Vorsorgeprinzip ist wichtiger als je zuvor. Es sollte nicht mit der falschen Behauptung aufgegeben werden, dass „die Zeit unser größter Feind ist“, und jede Manipulation lebender Organismen sollte ohne oder mit nur wenigen Tests in die Umwelt gebracht werden.
http://www.navdanya.org/site/latest-news-at-navdanya/703-ag-one-recolonoisation-of-agriculture
Es wird versucht, das Vorsorgeprinzip durch Freihandelsabkommen, wie es die Vereinigten Staaten und die Europäische Union mit dem sogenannten „Mini-Abkommen“ versuchen, über den Handel zu untergraben. Laut den US-Handelsunterhändlern, dem Landwirtschaftsminister Sonny Perdue und den amerikanischen Agrarinteressen muss das Vorsorgeprinzip aufgehoben werden und jetzt sei es an der Zeit, es endgültig durch das US-EU-Handelsabkommen zu streichen.
Die Regierungen müssen sicherstellen, dass die Bewertungen der biologischen Sicherheit und der Lebensmittelsicherheit nicht von der Industrie beeinflusst und manipuliert werden, die von der Manipulation lebender Organismen profitiert und wissenschaftliche Beweise für Schäden unterdrückt. Die Beweise für eine solche Manipulation der Forschung und des Angriffs auf Wissenschaftler und die Wissenschaft durch die Industrie wurden 2016 auf dem Monsanto Tribunal und der Volksversammlung in Den Haag vorgelegt.
Die Schädigung der menschlichen Gesundheit durch die Manipulation von Forschung ist jetzt bewiesen.
Wir müssen die unabhängige Forschung zu Biosicherheit, Lebensmittelsicherheit, Gesundheitssicherheit, Epidemiologie und Gesundheitsökologie stärken.
Die Regierungen müssen die Vorschriften zur biologischen Sicherheit und zum Gesundheitsschutz unverzüglich stärken. Der weltweite Versuch einer Lockerung der Regulierungen für Lebensmittelsicherheit und biologischen Sicherheit muss gestoppt werden. Die Bearbeitung von Genen hat unvorhersehbare Auswirkungen und neu genetisch veränderte Organismen (GVO), die durch Genom Editierung verändert wurden, müssen reguliert werden. Wir müssen die Auswirkungen der Manipulation auf genetischer Ebene auf die Gesundheit bewerten und kennen können.
Neue Versuche Organismen genetisch zu manipulieren, um sie zum Aussterben zu bringen, müssen gestoppt werden, um Verbrechen gegen die Natur zu verhindern und um nicht durch unbeabsichtigte Auswirkungen neue unbekannte Krankheiten hervorzurufen.
Mit dem Corona-Virus zeigen die Regierungen, dass sie Maßnahmen ergreifen können, um die Gesundheit der Menschen zu schützen, wenn sie den Willen dazu haben.
Es ist jetzt Zeit alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um alle Aktivitäten zu stoppen, welche die Stoffwechselprozesse beeinträchtigen und so unsere Gesundheit gefährden. Dieselben Systeme schädigen auch die biologische Vielfalt des Planeten sowie die Selbstregulierungskapazität der Erde, was zu Klimaschäden führt.
Die Corona-Krise und die Reaktion auf die Krise muss der Anstoß dafür sein, Prozesse zu stoppen, die unsere Gesundheit und die Gesundheit des Planeten gefährden und stattdessen Prozesse zu starten, die beide regenerieren.
Wir wissen, dass die industrielle Landwirtschaft und die industrialisierte, globalisierte Nahrungsmittelsysteme, welche auf fossilen Brennstoffen und giftigen Chemikalien basieren, zum Artensterben, zum Klimawandel und zur chronischen Krankheitskatastrophe beitragen.
Wir wissen auch, dass der auf biologischer Vielfalt basierende regenerative ökologische Landbau alle drei Krisen bewältigen kann.
Es ist an der Zeit, dass die Regierungen aufhören, unsere Steuergelder zur Subventionierung und Förderung eines Nahrungsmittelsystems verwenden, dass den Planeten und die Menschen krank macht.
Unternehmen sollten für den von ihnen verursachten Schaden haftbar gemacht und daran gehindert werden mehr Schaden anzurichten, indem unabhängige Wissenschaft und Forschung untergraben wird, die die einzige Quelle für wirkliches Wissen über Gesundheitsschäden sind.
Die Krise gibt den Menschen auch die Möglichkeit zu sehen, wie Unternehmen unsere Gesundheit untergraben haben. Die Verantwortung der Unternehmen ist ein Gebot der Gesundheit, und die wachsende Zahl freiheitlich-demokratischer, biodiversitärer, gesunder Lebensmittelsysteme, die ein Aufblühen der biologischen Vielfalt der Wissenssysteme ermöglichen, ist zu einem Überlebensgebot geworden.
Der Gesundheitsnotstand hat gezeigt, dass das Recht auf Gesundheit ein Grundrecht ist.Gesundheit ist ein Gemeinwohl und ein öffentliches Gut und die Regierungen die Pflicht haben die öffentliche Gesundheit zu schützen. Aus diesem Grund müssen die Privatisierung und Gewinnorientierung der Gesundheitssysteme aufhören und die öffentlichen Gesundheitssysteme dort geschützt und gestärkt werden, wo sie existieren, und dort geschaffen werden, wo sie nicht existieren.
Erneuerung der Wissenschaft vom Leben und gesundem Leben: Entkolonialisierung unserer Wissenssysteme und Gesundheitssysteme:
Der Weg zu einem gesunden Planeten und einem gesunden Menschen ist frei, wir müssen ihn nur gehen.
Die Wirtschaft, die auf grenzenlosem Wachstum basiert, führt zu einer grenzenlosen Gier, Land und Wälder zu kolonisieren und den Lebensraum anderer Arten und Ureinwohner zu zerstören. Der Amazonas-Regenwald wird für GVO als Tierfutter verbrannt und die indonesischen Regenwälder werden für Palmöl zerstört.
Durch die unbegrenzte Nachfrage nach Ressourcen für eine globalisierte Wirtschaft, die auf unbegrenztem Wachstum und Gier basiert, verletzt die Rechte unserer Erde und die Integrität ihres vielfältigen Lebens, die die Grundlage der gesamten Gesundheit bilden.
Gesundheit für alle beginnt mit dem Schutz der Erde, ihrer ökologischen Prozesse sowie des ökologischen Raums und der ökologischen Integrität des Lebens auf der Erde, einschließlich der Menschen.
Wir müssen von einem mechanischen, militaristischen Paradigma der Landwirtschaft, die auf Kriegschemikalien basiert, zu einer regenerativen Agrarökologie wechseln, einer Landwirtschaft für das Leben, die auf der biologischen Vielfalt und der Arbeit mit einer lebendigen Natur basiert und nicht in einen Krieg gegen die Erde und ihre vielfältigen Arten verwickelt ist.
Einheimische Gesundheitssysteme sind durch die Kolonialisierung und die pharmazeutische Industrie kriminalisiert worden.
Wir müssen weg von einem mechanischen und militärischen Paradigma, welches die Zerstörung der Ökosysteme, die Missachtung der Integrität der Lebewesen und die Gesundheit der Menschen getrennt betrachtet. Wir müssen hin zu einem System wie Ayurveda, der Wissenschaft des Lebens, welches anerkennt, dass wir Teil des lebendigen Lebensnetzes der Erde sind, dass unsere Körper komplexe selbstorganisierte lebende Systeme sind, dass wir das Potential haben, gesund oder krank zu sein, abhängig von unserer Umwelt und der Nahrung, die wir anbauen und essen. Gesundheit hängt von gesunder Nahrung ab (Annam Sarva Aushadhi – Gutes Essen ist die Medizin für alle Krankheiten). Ein gesunder Darm ist ein Ökosystem und die Grundlage der Gesundheit. Gesundheit ist Harmonie und Gleichgewicht.
(Annam: Essen und Gesundheit, Naydanya)
Einheimische Gesundheitssysteme und Wissenssysteme, die auf Vernetzung basieren, müssen in Zeiten der gesundheitlichen Notlage, in der wir uns befinden, erkannt und erneuert werden.
Gesundheit ist ein Kontinuum, vom Boden über die Pflanzen bis hin zu unserer Darmflora.
Während die industrielle, globalisierte Landwirtschaft, welche die Wälder und die biologische Vielfalt unserer Betriebe zerstört, durch die “Ernährung der Welt ” gerechtfertigt wird, stammen 80 % der Nahrungsmittel, die wir essen, von kleinen Betrieben. Monokulturelle Betriebe produzieren Waren, keine Lebensmittel.
Die industrielle, globalisierte Landwirtschaft ist ein System, das Hunger und Krankheiten verursacht. Sie verbrieten Krankheit, die mit Giftstoffen in Verbindung stehen, und zerstört die kleinen Betriebe, die uns ernähren, indem sie die Bauern in die Schuldenfalle stürzten und sie dadurch in den Selbstmord treiben.
Dieses krankmachende, ungesunde Ernährungssystem wird durch unsere Steuergelder bezahlt, dazunächst Subventionen für die Produktion und Verteilung bereitgestellt werden und im Anschluss die Menschen für die hohen Kosten der Gesundheitsversorgung aufkommen müssen.
Wenn wir die Subventionen und die externen Auswirkungen des industriellen, globalisierten Nahrungsmittelsystems auf die Gesundheit zusammenzählen, erkennen wir, dass weder der Planet noch die Menschen weiterhin die Last dieser krankmachenden industriellen, globalisierten Ernährungssysteme tragen können.
Eine ökologische, chemiefreie Landwirtschaft muss Teil der Modernisierung der öffentlichen Gesundheit sein. Im Gegensatz zu industriellen Betrieben kümmern sich kleine Betriebe um die Gesundheit der Menschen, besonders wenn chemikalienfrei, organisch und biologisch gearbeitet wird. Wir sollten alle öffentlichen Mittel zur Unterstützung der agroökologischen Betriebe und der lokalen Wirtschaft einsetzen um das Gesundheitssystem zu unterstützden.
Durch die biologische Vielfalt und die reichhaltigeren Böden bauen wir mehr Nährstoffe pro Hektar an, wodurch unsere Pflanzen gesünder und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlinge sind. Die Rückführung von organischer Substanz in den Boden fördert die Regenerierung des gebrochenen Kohlenstoff- und Stickstoffkreislaufs, um den Klimawandel zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Das Heilen des Planeten und die Heilung unseres Körpers sind eng miteinander verbundene Prozesse.
Wir brauchen eine Intensivierung in die biologische Vielfalt und den Wiederaufbau unserer landwirtschaftlichen Betriebe und keine Intensivierung in die Chemie- und Kapitalmärkte. Die biologische Vielfalt schafft Kulturen und Ökonomien der Fürsorge, einschließlich für die Gesundheit der Erde und der Menschen. Je mehr wir die biologische Vielfalt auf dem Planeten erhalten, desto mehr schützen wir den Lebensraum für die verschiedenen Arten, um sich selbst erhalten und entwickeln zu können. Alle Arten haben ein Recht auf einen natürlichen Lebensraum und alle Menschen als Teil dieser Arten haben ein Recht auf Zugang zu chemikalienfreier, biodiverser Nahrung.
Wir müssen die Biodiversität unserer Wälder, Bauernhöfe und unserer Lebensmittel schützen, um die Biodiversität in unserem Darm zu erhöhen, welcher die wahre Quelle unserer Gesundheit ist. Plantagen sind keine Wälder und der Anbau von kommerziellen Baum- oder GVO-Sojaplantagen in Monokultur stellt eine Bedrohung für verschiedene Arten, verschiedene Kulturen und unsere eigene Gesundheit dar.
Die biologische Vielfalt in organischen Systemen muss in den Mittelpunkt zur Lösung des aktuellen Gesundheitsproblems gestellt werden.
Die biologische Vielfalt des Geistes muss die Monokulturen des mechanistischen Geistes ersetzen, welche die Vielfalt des Lebens als den zu vernichtenden Feind sieht.
Indiens Grußwort “Namaste” ist in Zeiten des Corona-Virus global geworden. Die Bedeutung von Namaste ist nicht die Trennung, sondern eine tiefere Einheit, die uns alle verbindet: Namaste bedeutet “Ich verbeuge mich vor dem Göttlichen in dir”. Es zeigt eine Verbundenheit, dass wir Teil eines heiligen Universums sind, in dem alles vom Göttlichen durchdrungen ist, zum Wohle aller ohne Ausnahme.
Dies ist das Bewusstsein von Einheit und Einigkeit, dass wir in Zeiten von Corona, Panik und Krankheit fördern und verbreiten müssen.
Lassen Sie die in einem Gesundheitsnotfall erforderliche soziale Isolation nicht zu einem dauerhaften Zustand der Trennung werden, dass die Gemeinschaft und den sozialen Zusammenhalt zerstört. Lassen Sie nicht die Schließung lokaler Märkte zu einer dauerhaften Schließung werden, um eine Zukunft der Landwirtschaft ohne Bauern in der Bayer/Monsanto-Vision zu schaffen und mit gefälschten Lebensmitteln. Lebensmitteln, die unsere Gesundheit zerstören, während Milliardäre Gewinne aus der Währung des Lebens ziehen.
https://theecologist.org/2020/jan/24/rewilding-food-rewilding-farming
Die Zukunft hängt von unserer Einheit als Menschheit auf unserem Planeten ab, auf dem wir durch biologische Vielfalt und Gesundheit miteinander verbunden sind. Wir brauchen einander und die Erde mit ihrer reichen Vielfalt und Selbstorganisation, um in Zeiten der Notlage Widerstandskraft zu schaffen und die Gesundheit und das Wohlbefinden in der Welt nach der Corona-Krise wiederherzustellen.
Die Corona-Krise schafft eine neue Gelegenheit für einen Paradigmenwechsel vom mechanistischen, industriellen Zeitalter der Trennung, Beherrschung, Gier und Krankheit zum Zeitalter von Gaia, einer planetarischen Zivilisation, die auf dem planetarischen Bewusstsein beruht. Einem Bewussteseindass wir eine einzige Erdenfamilie sind und das unsere Gesundheit eine Gesundheit ist, die in ökologischer Verbundenheit, Vielfalt, Regeneration und Harmonie verwurzelt ist.
https://www.amazon.in/Oneness-VS-Kartikey-Shiva-Vandana/dp/9385606182
