Schlagwortarchiv für: Kinderrechte

World Future Council gibt die acht Gewinnergesetze 2019 bekannt

Gewinner des “Polit-Oscars” sind Gesetze aus Estland, dem Europarat, Nepal, Ruanda, Schottland (Großbritannien), Südafrika, Los Angeles (USA) und Senegal

FPA 2019: Lösungen zur Stärkung junger Menschen für eine faire Zukunft

67 Nominierungen aus 36 Ländern sind im Rennen um den “Polit-Oscar” zur Stärkung von Jugendlichen

Weltzukunftsrat identifiziert Lösungen für sofortiges Handeln

Anlässlich des Internationalen Jugendtags verkündet der World Future Council, dass insgesamt 67 Nominierungen aus der ganzen Welt um den Future Policy Award 2019 zum Thema Stärkung von Jugendlichen im Rennen sind.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung Handbuch Cover

Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern: Leitfaden und Handbuch

Bildung für Nachhaltige Entwicklung Handbuch Cover

Kurzbeschreibung

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist dieses Bildungskonzept, das Lernende aller Altersgruppen mit Kompetenzen ausstattet, die für eine sozialgerechte, grüne und kohlenstoffarme Gesellschaft der Zukunft erforderlich sind.

Wir Menschen stehen vor großen Herausforderungen (Ressourcenabbau, soziale Ungleichheit und Ausbeutung der Lebensbedingungen zukünftiger Generationen), die einen Paradigmenwechsel im Denken und Handeln fordern. Der Klimawandel, als reales Ergebnis unseres Lebensstils und Wirtschaftens, macht dies sehr deutlich. Global und lokal müssen wir lernen, nachhaltige und sozial gerechte Entscheidungen zu treffen. Hierfür benötigen wir jedoch eine Bildung, die uns mit den notwendigen Fähigkeiten und Werten ausstattet, als wir heute als Weltbürgerinnen und –bürger dringend benötigen.

Viele Länder haben sich schon auf dem Weg gemacht, Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihr Bildungssystem zu integrieren, mehr oder weniger erfolgreich. Das neue Handbuch „Advancing Education for sustainable Development“ zeigt die Faktoren auf, die dazu beitragen, BNE strukturell, z.B. durch politische Rahmenbedingungen und in der Praxis erfolgreich umzusetzen anhand von Fallbeispielen. Gleichzeitig stellt es die Trends und Aussichten vor, die diese ganzheitliche, fortschrittliche und umgestaltende Bildung mit sich bringt.

Vorschau

There is no more powerful transformative force in the world today than quality education. It is an indispensable part of the development equation, promoting human rights and dignity, helping to eradicate poverty, fostering sustainability and building a better future for all. It empowers people to determine their own destiny. In our world of nearly eight billion people with finite natural resources, individuals and societies have to learn to live together, taking responsible actions in the knowledge that not only do they impact people in other parts of the world, but have profound implications for future generations. The future health of the planet rests on creating an education that is at least as far-reaching,
systemic, and transformative as the problems we face. Education for Sustainable Development (ESD) does just that. It can play a key role in promoting positive values and sustainable lifestyles, and empowering people of all ages as actors for peace and inclusive social change. Learning is a key component of innovation, strengthening our collective ability to address complex global and local challenges. There is growing international recognition of ESD’s potential as an integral and transformative element of quality education and lifelong learning and a key enabler of more just, inclusive, sustainable and resilient societies. To do this ESD must continue to empower learners to transform themselves and their communities. Through its embrace of progressive pedagogies, technical and vocational training, and 21st century skills, ESD is helping learners developing fundamental skills, knowledge and competencies such as critical thinking, scenario planning and collaborative decision making, collaboration, and problem-solving.


Download Handbuch (englisch)

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Erfolgsmodell zum Kinderschutz

Arbeitstagung in Ghana: Ein Erfolgsmodell zum Kinderschutz

Von Sansibar nach Ghana – ein Erfolgsmodell zum Kinderschutz und zur Stärkung des Ghanaischen Kinderschutzsystems

Im Dezember 2017 haben wir  politische Entscheidungsträgerinnen und –träger aus elf (vorwiegend afrikanischen und arabischen) Ländern sowie internationale Kinderrechtsrechtsexpertinnen und –experten auf den halbautonomen Teilstaat Sansibar des ostafrikanischen Landes Tansania zu einer internationalen Kinderschutz-Konferenz eingeladen. Wir tauschten uns über erfolgreiche Maßnahmen aus, die Mädchen und Jungen vor Gewalt und Missbrauch schützen. Die Teilnehmer_innen hatten dabei Gelegenheit, sich über Sansibars Erfolgsmodell zum Kinderschutz-Gesetz zu informieren, das 2015 unseren “Polit-Oscar”, den Future Policy Award in Gold, gewann und sich von der erfolgreichen Implementierung zu überzeugen.  Die Konferenz schloss mit der Sansibar-Deklaration, einer gemeinsamen Erklärung zu Sicherung von Kinderrechten.

Jetzt treten wir in die zweite Phase unseres Projektes. Das Ministerium für Kinder, Gender und Soziale Sicherheit in Ghana, dessen Vertreter bei der Konferenz in 2017 zugegen waren, ist inspiriert von den One-Stop-Centres und möchte diese nach Ghana bringen, um das Ghanaische Kinderschutzsystem weiter zu stärken.

Die Stiftung World Future Council organisiert Ende November eine Arbeitstagung in der süd-ghanaischen Stadt Ho, zu der 30 Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Kinder,  Inneres und Gesundheit sowie wichtige Akteure des Kindesschutzes zusammen kommen, um sich mit Expert_innen aus Sansibar auszutauschen. Ziel des Workshops ist es, einen Aktionsplan, basierend auf dem sansibarischen Modell der “One Stop Centres” (OSC), zu entwickeln, um ein Pilotvorhaben kommenden Jahres in der Hauptstadt Accra zu starten.

Die One-Stop-Center sind Einrichtungen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffene Kinder und ihre Familien aufsuchen können. Unter einem Dach erfahren sie medizinische und psychosoziale Erstversorgung und –betreuung, und können mit in kinderfreundlichem Umgang geschulten Polizeibeamten sprechen, die die Missbrauchsfälle sofort aufnehmen und zur Weiterverfolgung vorbereiten. Das betroffene Kind muss so sein Trauma nicht unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Orten wiederholt erzählen und fühlt sich gut aufgehoben. Das Personal ist darin geschult, Berichte korrekt aufzunehmen, sodass es zu keinen Verzögerungen kommt und forensische Beweise nicht zu spät gesichert werden.

In dem drei-tägigen Workshop werden sich die verantwortlichen Ministerien mit der Einrichtung der “One Stop Centres” beschäftigen und gemeinsam überlegen, wie sie ihre Zusammenarbeit verstärken können sowie wo das erste Pilotvorhaben stattfinden soll.

Wie funktioniert ein “One Stop Centre”?

In der unten stehenden Infografik können Sie erfahren, wie ein ideales “One Stop Centre” aussehen kann. Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Thumbnail.

Wenn gute Gesetze Leben verändern

Was wir von Sansibar lernen können

Einen besonders großen Beifall auf unserer internationalen Kinderrechte-Konferenz in Sansibar bekam der indonesische Vertreter, als er seine Prioritätenliste für effektive Kinderrechtsgesetzungen aufzählte: „Erstens: Implementierung. Zweitens: Implementierung. Und drittens? Implementierung!”, donnerte es dem aufnahmefähigen Publikum entgegen. Damit traf er bei den versammelten Delegierten einen Nerv – denn alle wissen um gute Kindergesetze auf dem Papier und den langen, oft sehr beschwerlichen Weg, diese auch erfolgreich umzusetzen. Genau hier setzte der World Future Council an und lud Ende 2017 über 100 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Ländern, vornehmlich Afrika und Asien, nach Sansibar ein. Miteinander reden, voneinander lernen und „best practises” austauschen stand im Fokus der Konferenz.

Schulmädchen in Sansibar City

Sansibars Kindergesetz von 2011 wurde 2015 mit dem Future Policy Award in Gold ausgezeichnet, und wir wollten vor Ort erfahren, was diese kleine, halb-autonome Insel, die zu Tansania gehört, unternommen hat, damit Kinder nachhaltigen Schutz und Gerechtigkeit vorfinden.

2009 war Tansania eines der ersten afrikanischen Länder, das eine landesweite Studie vornahm, die Gewalt gegen Kinder untersuchte. Die Studie ergab, dass 6% der Mädchen und 9% der Jungen sexuellen Missbrauch erfahren. Etwa drei Viertel der Kinder unter 18 Jahren haben in ihrem Leben körperlichen Missbrauch erleben müssen. Darüber hinaus zeigte der Bericht besorgniserregende Zahlen zum Ausmaß von Kinderarmut und Kinderarbeit. Noch im selben Jahr begannen die Vorbereitungen an einem umfangreichen Kindergesetz, das diese Herausforderungen direkt angehen und Sansibars Gesetzgebung im Einklang mit internationalen Kinderrechte Standards zu bringen sollte . Sansibars ‚Kindergesetz‘ wurde 2011 in Lebens gerufen und befasste sich mit allen Aspekten von Kinderrechten: Familie, Herkunft, Obhut und Sorgerecht, Betreuung, Adoption, sowie mit dem Schutz vor Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung. Seitdem arbeitet Sansibar weiterhin daran, die Implementierung des Gesetzes voranzutreiben und Lücken zu verbessern, so dass jedes Kind auf der Insel davon profitieren kann: Ein neues integriertes Kinderschutzsystem wurde aufgebaut und mit ihm ein Nationaler Aktionsplan gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder auf dem Weg gebracht. Entscheidender Erfolgsfaktor hierbei ist, dass die verschiedenen Elemente dieses neuen Systems einander strategisch und inhaltlich unterstützen und ergänzen.

Beratungsraum in Sansibar, speziell für Kinder gestaltet, die Opfer von Gewalt wurden

Um den Erfolg der Kinderschutzeinrichtungen nicht nur in der Theorie zu verstehen, sondern auch in der Praxis erleben zu können, besuchten wir zusammen mit den Teilnehmern der Konferenz verschiedene Kinderschutzeinrichtungen. Dort waren wir begeistert von der kinderfreundlichen und positiven Atmosphäre: an den Wänden des Kinder- und Jugendgerichts leuchten bunte Wandbilder, Puppen und Teddybären sitzen auf dem Schreibtischen der Beamten. Täteridentifizierungen durch die betroffene Kinder können per Videoschaltung durchgeführt werden, sodass junge Menschen ihre Aussage nicht in einer bedrohlichen Atmosphäre machen müssen. Das Personal ist geschult und geht sensibel mit Opfern und Tätern um, die meist minderjährig sind.

Die „One Stop Centres“ sind örtliche Anlaufstellen für von Missbrauch und Gewalt Betroffene. Rund um die Uhr geöffnet, können diese Einrichtungen jederzeit und direkt nach der Tat aufgesucht werden; die Räume sind freundlich gestaltet und bieten Geborgenheit und Schutz der Privatsphäre. Bei der Meldung einer Gewalttat muss das betroffene Kind medizinisch untersucht und polizeilich vernommen werden. Um Kindern und Eltern Angst und Verunsicherung zu sparen und die Hemmschwelle, die Tat zu melden, abzubauen hat man in Sansibar einen einfachen, aber sehr effektiven Weg gewählt: Geschultes psychologisches und medizinisches Personal sowie Polizeibeamte befinden sich alle an einem Ort und sind in zivil.

Die Koordination der Einrichtungen spielt eine entscheidende Rolle für deren Erfolg der Implementierung des Gesetzes. Die Nationale Kindesschutzeinheit (National Child Protection Unit, NCPU) ist für die Umsetzung der nationalen Strategie zuständig. Ein kleines Team koordiniert die Arbeit der verschiedenen Sektoren, wie Soziales, Gesundheitswesen, Bildung und Justiz unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft, internationale Organisationen sowie Familien und Kinder. Somit soll gesichert werden, dass Jugendgerichtsbarkeit und Kinderschutz wirklich wirksam umgesetzt werden. Im Zuge dessen dienen die Kinderrechts-Zentren „Child Rights Centre” als Knotenpunkt für zivilgesellschaftliche Organisationen, die im Bereich der Kinderrechte tätig sind, Schwachstellen aufdecken und mit dazu beitragen können, diese zu schließen. So beispielsweise die Kampagne “Baba Bora” (Swahili für „guter Vater”), die sich an Väter und männliche Erzieher, Männer und Jungen richtet, um Einstellungen und Denkweisen gegenüber Frauen und Mädchen zu ändern, Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben sowie gewaltfreie Erziehung und Umgang zu propagieren. Die vielen Elemente der Kampagne regten einen gesellschaftlichen Diskurs an, wie beispielsweise eine Ausstellung, in der Mädchen und Jungen ihren Wunsch nach gewaltfreier und positiver Erziehung zum Ausdruck brachten oder die Botschaften eines beliebten R&B Songs, der die Botschaft transportierte.

Natürlich gibt es in Sansibar noch jede Menge zu tun, bis Kindergesetze und Nationale Aktionspläne vollständig umgesetzt sind – und damit Kinderrechte wirklich sichergestellt sind. Angesichts der begrenzten Ressourcen Sansibars haben uns die Innovationen und Fortschritte in in der Umsetzung des Kindergesetzes stark beeindruckt. Es ist der ganzheitliche systemischer Ansatz, das als Vorbild dienen kann.

Doch warum lassen ähnliche Erfolge in anderen Teilen der Region auf sich warten oder werden nur langsam angegangen?

„Weil Kinder nicht wählen, werden sie von der Politik oft nicht wahrgenommen”

Jugendliche verdienen eine Chance. Sansibar hat eine Menge an Einrichtungen für junge Menschen, die Opfer von Gewalt und Missbrauch geworden sind oder aus einem gewaltsamen Umfeld fliehen wollen.

Ein Teil der Antwort liegt mit Sicherheit in den Kosten. Auf dem afrikanischen Kontinent machen Kinder beinahe die Hälfte der Bevölkerung aus – was jedoch nicht automatisch bedeutet, dass sie in politischen Entscheidungen entsprechend viel Beachtung finden. Laut Dr. Nkata Murungi vom African Child Policy Forum gilt vielmehr, „weil Kinder nicht wählen, werden sie von der Politik oft nicht wahrgenommen”. Sind die nötigen Gelder und Ressourcen einmal vorhanden, bleibt die Abhängigkeit von externen Entwicklungsorganisationen groß. In Afrika beispielsweise sind Einrichtungen, die sich mit Kinderschutz befassen auf langfristige und nachhaltige Finanzierung angewiesen, um Sozialarbeiter auszubilden und zu unterhalten, und wirksame Kinderschutzsysteme aufzubauen, was stets mit Kosten verbunden ist. So wird Sansibars Nationaler Aktionsplan über die nächsten vier Jahre jährlich 4 Mio. US Dollar kosten. Fest steht aber, dass Überleben, Schutz und Entwicklung von Kindern nur dann vorangebracht werden kann, wenn die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden. Dies ist besonders in Afrika der Fall, wo schon der Zugang zu Grunddienstleistungen eine große Herausforderung ist.

Ressourcen – wie knapp sie auch sein mögen – sind nirgendwo besser investiert, als bei den jüngsten Bürgerinnen und Bürger. In Kinder zu investieren bedeutet, auch in unsere gemeinsame Zukunft zu investieren. Ob Nationen und Gesellschaften wachsen und gedeihen können, wird vor allem von den Faktoren Gesundheit, Bildung, Schutz, Ideenreichtum und Innovationskraft der kommenden Generationen abhängen.

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) bieten uns eine besondere Vorgabe, Kinderrechte zu verwirklichen, sei es Armutsbekämpfung (Ziel 1), Hunger zu beseitigen (Ziel 2), Gesundheit (Ziel 3) und Bildung (Ziel 4) voranzutreiben, Geschlechtergerechtigkeit herzustellen (Ziel 5), Klimawandel zu begegnen (Ziel 13) oder Gewalt gegen Kinder (Ziel 16.2) endgültig zu beenden. Es gilt also, keine Zeit zu verlieren: Ein Jahr macht 6 % der Kindheit aus. Jede weitere Verzögerung, sich nicht für ihre Interessen einzusetzen, ist eine verlorene Gelegenheit. Packen wir’s an!

Kinder effektiv vor Gewalt schützen: internationale Konferenz in Sansibar

Auf der vom WFC ausgerichteten internationalen Kinderrechte-Konferenz tauschten sich Kinderschutzexpertinnen und -experten über gute Praxisbeispiele aus, und erhielten Einblicke, wie Sansibar, das vom WFC mit Gold ausgezeichnete Kindergesetz umsetzt. Das Themenspektrum umfasste Kinderschutz, kinderfreundliche Justiz und Kinderbeteiligung.

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Die Sansibar-Erklärung – Sicherung von Kinderrechten

Auf der internationalen Kinderrechte-Konferenz in Sansibar, die sich mit guten und bewährten Gesetzen und Maßnahmen zum Schutz und Beteiligung von Kindern sowie kinderfreundlicher Jugendgerichtsbarkeit beschäftigte und die vom World Future Council in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Ermächtigung, Ältere, Jugend, Frauen und Kindern in Sansibar ausgerichtet wurde;

Wir, von unseren Ministerien ernannte Vertreterinnen und Vertreter, politische Entscheidungsträgerinnen und –träger aus Ghana, Indonesien, Liberia, Nigeria, Seychellen, Somali Land, Südafrika, Süd Sudan, Sudan, Tansania, Tunesien und Sansibar sowie internationale Kinderrechtsrechtsexpertinnen und –experten;

Bekräftigen unsere Verpflichtung, die von der Weltgemeinschaft verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) zu realisieren, und alle Formen von Gewalt gegen Mädchen und Jungen (insbesondere die Ziele 5 und 6) bis zum Jahr 2030 zu beenden und die Beteiligung von Kindern zu fördern;

Erkennen die erfolgreichen und beispielhaften Gesetzgebungen und Programmen in Afrika und Asien an, wie beispielsweise Sansibars Kindergesetz von 2011, das 2015 mit dem Future Policy Award ausgezeichnet wurde, der vom World Future Council initiiert und in Zusammenarbeit mit UNICEF und der Intern-Parlamentarischen-Union vergeben wurde;

Ferner erkennen wir an, dass nahezu alle Staaten die UN-Konvention über die Rechte des Kindes sowie die Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohlergehen von Kindern ratifiziert haben;

Betonen, dass dringender Bedarf besteht, Gesetze und politische Maßnahmen gemäß internationaler und regionaler Vereinbarungen zu harmonisieren sowie in der Praxis Instrumente und Lösungen auf kommunaler, lokaler, und nationaler Ebenen einzuführen und zu verbreiten, um alle Formen von Gewalt gegen Mädchen und Jungen zu beenden;

 

Wir verpflichten uns:

 

Die auf der internationalen Kinderrechte-Konferenz vorgestellten nachhaltigen und guten politischen Maßnahmen, Programmen und Gesetzen in unsere Länder weiterzutragen;

Diese vorbildlichen Maßnahmen in der Zusammenarbeit mit unserer nationalen und regionalen Regierungen, Parlamentärinnen und Parlamentarier, lokale Führungspersönlichkeiten, Familien, Zivilgesellschaft und Medien bekannt zu machen;

Kinder zu schützen und sie respektvoll zu erziehen, und das Wohl des Kindes im Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stellen, die sie betreffen;

Uns für Geschlechtergerechtigkeit stark zu machen, indem wir Gewalt gegen Frauen und Kinder ganzheitlich und nachhaltig begegnen;

Maßnahmen zu ergreifen, um alle Formen von Gewalt gegen Kinder ein Ende zu setzen. Wir informieren und sensibilisieren über Ursachen und Auswirkungen von Gewalt gegen Mädchen und Jungen, schädlicher Praktiken (beispielsweise frühe Heirat) sowie körperlicher Bestrafung in allen Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen;

Formale und nicht-formale Kinderschutzsysteme auf allen Ebenen zu stärken mit einem wesentlichen Fokus auf präventive Programme (einschließlich der Unterstützung von Familien und die Mitwirkung von Vätern und männlichen Betreuern), für eine qualitative Ausbildung von sozialer Arbeit einzutreten, aufgeschlüsselte Datenverwaltungssysteme im Bereich Kinderschutz, effektives Fallmanagement sowie Berichts- und Auswertungsmechanismen einzuführen;

Im Rahmen unserer Anwaltschaftsarbeit dazu einzustehen, dass Regierungen ihre Etats für Kinder erhöhen und innovative Instrumente zur Finanzierung von Kinderschutzangeboten entwickeln;

die Umsetzung von effektiven Kinderschutz- und Beteiligungsprogrammen, Gesetzen und Nationalen Aktionsplänen auf lokaler und nationaler Ebene zu fördern als Teil von nationaler Strategien, Kindesmissbrauch, Kindesvernachlässigung und Kindesausbeutung zu bekämpfen.

die Harmonisierung von nationalem, religiösem und Gewohnheitsrecht voranzutreiben, damit die Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohlergehen von Kindern und die UN-Konvention über die Rechte des Kindes weiterentwickelt und das Wohl des Kindes geschützt wird.

Sansibar, 30. November 2017

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner

Andi Taletting Langi, Deputy Director for Human Rights Foreign Affairs Cooperation Directorate General of Human Rights Ministry of Law and Human Rights of the Republic of Indonesia, Indonesia

Edmund Amarkwe Foley, Head of Department for Public Law, GIMPA Faculty of Law, Ghana

Christopher Lartey, Senior Programme Officer, National Advisory Committee on Child Protection Policies and Law Reform, Ghana

Dr. Nkatha Murungi, Head Children and Law Programme, African Child Policy Forum

Victoria Williams Zaway, Director of Children Protection and Development Division, Ministry of Gender, Children and Social Protection, Liberia

Mariam Fitumi Shaibu, Chief Social Welfare Officer, Federal Ministry of Women Affairs and Social Development, Child Development Department, Nigeria

Sylvette Sandra Jeannine Gertrude, Director Social Services, Ministry of Family Affairs, Social Affairs Department, Social Services Division, Seychelles

Chantal Cadeau, Principal Social Work, Ministry for Social Affairs, Seychelles

Khadra Ali Abdi, Head of Child Protection Unit of the Ministry of Labour and Social Affairs, Somaliland

Abdulaziiz Saed Salah, Executive Director, Youth Volunteers for Development and Environment Conservation (YOVENCO), Somaliland

Shabhan Abdillahi Elmi, YOVENCO, Somaliland

Mohamed Aden Nur, CP/ CRG Officer, Save the Children, Somaliland

Kinsi Farah Aden, Project Manager, Save the Children, Somaliland

Suzan Akwii CP/CRG Technical Specialist, Save the Children, Somaliland

Mohamoud M. Aqli, CP/CRG Programme Manager, Save the Children, Somaliland

Abdikarim M. Yussef, CP Officer, Save the Children, Somaliland

Bongani Sithole, Department of Social Development, South Africa

Sonia Vohito, Africa Project Coordinator, The Global Initiative to End All Corporal Punishment of Children, South Africa

Celina Grace Peter Kenyi, Director for Child Welfare, Ministry of Gender, Child and Social Welfare, South Sudan

Salma Radwan Salmeen Saeed, Head of the Child, Women and Persons with disabilities Section, Ministry of Justice, Sudan

Yassir Shalabi Mohamed, Executive Director, Child Rights Institute, Sudan

Dr. Katanta Lazarus Simwanza, Head of Gender, ASRHR and Inclusion, Plan International, Tanzania

Asma Matoussi Hidri, Early Childhood Director, Ministry of Family Women and Childhood, Tunisia

Fatma Bilal, Principal Secretary, Ministry of Labour, Empowerment, Elders, Youth, Women and Children, Zanzibar   

Khadija Bakari Juma, Principal Secretary, Ministry of Education and Vocational Training, Zanzibar   

Nasima Chum, Director Dept. of Women and Children Development, Ministry of Labour, Empowerment, Elders, Youth, Women and Children, Zanzibar   

Mhaza Gharib, Director Dept. of Social Welfare, Ministry of Labour, Empowerment, Elders, Youth, Women and Children, Zanzibar

I M. Ibrahim, Director of Public Prosecutions, Zanzibar

Didas Khalfan, Ministry of Labour, Empowerment, Elders, Youth, Women and Children, Zanzibar       

Hon. Sabra Mohamed, Chairperson at Children’s Court, Zanzibar   

Hon. Valentina Andrew Katema, Regional Magistrate, Zanzibar

Dr. Issa Ziddy, State University of Zanzibar       

Sheikh Daud Khamis Salim, Appellate Khadi’s Court, Pemba, Zanzibar   

Abdallah Ahmed Suleman, Executive Secretary, Tanzania Youth Icon [TAYI], Zanzibar.

Mali Nilsson, Zanzibar Representative, Save the Children

Shane Keenan, Child Protection Specialist, Zanzibar Field Office ,UNICEF

Nasria Saleh Hamid, Zanzibar Social Work Association, Zanzibar Child Rights Centre

Mussa Kombo Mussa, Chairman of the Zanzibar Children’s Rights Network   

Nuru Mwalim Khamis, Vice Chairperson of the Zanzibar Social Worker Association (ZASWA), Zanzibar Child Rights Centre

Kauthar Kassim S. Dadi, Zanzibar Social Work Association, Zanzibar Child Rights Centre

Nunuu Ali, Zanzibar Child Rights Forum/Society for the Protection of Women and Children Rights and Development Pemba   

Hasina Salim Bukheti, Zanzibar Child Right Forum (ZCRF), Vice Chairperson/ member of executive committee of Zanzibar Association for Children Advancement (ZACA).   

Seif Zanzibar, Child Rights Centre

Dr. Auma Obama, Founder and Chair Sauti Kuu Foundation, Chair of the Expert Commission on the Rights of Children, World Future Council

Hon. Dr. Amb. Gertrude Ibengwé Mongella – Former President of the Pan-African Parliament, Honorary Councillor World Future Council

Alexandra Wandel, Director, World Future Council

Samia Kassid, Senior Project Manager – Rights of Children, World Future Council

Alistair Whitby, Senior Policy Officer – The Rights of Children, Future Justice, World Future Council

Dr. Kate McAlpine, Doing the Right Thing.

Tia Egglestone, Consultant, World Future Council  

Heather O’Dea, Consultant, World Future Council

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Kinderrechte-Konferenz zum Schutz und Beteiligung von Kindern sowie kinderfreundliche Jugendgerichtsbarkeit aus Afrika und Asien.

Medienkontakt

World Future Council
Miriam Petersen
Media & Communications Manager
miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
Phone: +49 40 30 70 914-19

Neustart für Umweltbildung: Ein Besuch in Maryland

Kinder und  Jugendliche sind unsere Zukunft. Wie und was sie lernen, ihre Einstellungen und Grundüberzeugungen, bestimmen wie sie als Erwachsene leben und welche (umweltbewussten) Entscheidungen sie treffen werden. Wie sie Natur verstehen und eine Beziehung zur ihr aufbauen, hat tiefgreifende Auswirkungen für die lokale und globale Umwelt und unser kollektives Wohlergehen. Studien zeigen, wie wichtig ein früher Kontakt zur Natur ist: wenn Kinder in der Natur lernen, spielen und mit ihr interagieren, werden sie sie später wertschätzen und pflegen. Es war diese Erkenntnis, die im US-Bundesstaat Maryland zu innovativen und wegweisenden Denken führte: 2011 war der US-Bundesstaat Maryland der erste  weltweit, der Umweltbildungsstandards fächerübergreifend und prüfungsrelevant  für den Schulabschluss einführte. In Anerkennung dieser Leistung vergaben wir letztes Jahr unseren silbernen Future Policy Award.

Dr. Kevin Maxwell, CEO of Prince George's County public schools

WCF-Delegation trifft Dr. Kevin Maxwell, Direktor aller Schulen im Landkreis Prince George

Kürzlich reiste eine WFC-Delegation für zehn Tage quer durch den Bundestaat, um das einzigartige Modell in der Praxis mitzuerleben. Wir besuchten Schulen und Umweltbildungseinrichtungen, sprachen mit Lehrern, Schülern, Kongressabgeordneten und VertreterInnen verschiedener Behörden von Baltimore bis Washington DC, die daran, die Vorgaben erfolgreich umzusetzen. Im Austausch erfuhren wir viel über die gesammelten und persönlichen Erfahrungen mit der Implementierung des Gesetzes.

Die Entscheidung, auf höchster Ebene mit dem Bildungsausschuss Marylands, Umweltbildungsstandards einzuführen, entstand aus der fortwährenden Sorge um das Chesapeake Bay, einem riesigen Mündungsgebiet zum Atlantik, das seit den 1970er Jahren durch Abwässer, landwirtschaftliche Düngemittelausschwemmungen und Industrieabfälle überfischt und stark verschmutzt ist. Es war klar, dass ein radikaler neuer Bildungsansatz benötigt wurde, um der jüngeren Generation ein neues Verständnis von Natur und Umwelt zu vermitteln. Die eingeführten allgemeinen Umweltbildungsstandards haben das Ziel, die Umweltverantwortung junger Menschen zu fördern und gegen die Umweltzerstörung in der Bucht anzukämpfen. Marylands 24 lokale  Bildungsbehörden  wurden angewiesen, einen ganzheitlichen Umweltlehrplan zu erstellen. So floss Umweltbildung in den bereits existierenden Lehrplan ein – vom Kindergarten bis zum Abschlussjahr.

Auf der Tour durch Maryland war besonders ein Besuch der Crellen Grundschule augenöffnend. Die Schule liegt inmitten einer grünen und bergigen Landschaft im Westen des Bundesstaates, auf einem ehemals durch Kohle verschmutzen Gelände. Die Schulleiterin machte sich diese Geschichte zu Nutze und verwandelte das Schulgelände mit Hilfe der Kinder zu einem funktionierenden Feuchtgebiet-Ökosystem, um den SchülerInnen Erfahrungen und Eindrücke aus erster Hand zu vermitteln.  Vier SchülerInnen im Alter von etwa acht Jahren führten uns über das Gelände und zeigten uns Gemüsegärten und Ställe mit Schafes und Hühnern, die die Schülerschaft pflegen und versorgen und die ihre Schulmahlzeit bereichert. Sie zeigten uns die wiederhergestellten Feuchtgebiete, die Schadstoffe aus dem Gelände filtern und wie gleichzeitig die lokale Geschichte Teil der Umweltbildung ist. Im Schuleigenen Gemüsegarten bauen die Schüler eigenen Salat für ihr Mittagessen an.

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Mehr Informationen

“Wir haben Vieles über ein neues Wort gelernt: Biodiversität”, strahlt eine Schülerin. Obwohl hier viele sozial benachteiligte Kinder zur Schule gehen, erzielt die Schule regelmäßig eines der besten Testresultate des gesamten Bundesstaates.

Maryland_Environmental_Literacy_StandardsOhne Zweifel ist die Grundschule Crellin ein herausragendes Beispiel dafür, die Natur als Lehrmittel für Umweltprobleme zu nutzen – aber es ist keineswegs untypisch. Marylands Umweltbildungs-Standards animieren nicht nur, sie geben auch die Verantwortung an alle Beteiligten weiter, indem diese Art des Lernens durch neue, lokale Aktionsgruppen und Projekte, die sich dem Umweltschutz verschrieben haben, weiter gefördert wird. In einer High School in Baltimore beschrieben LehrerInnen, wie sie Umweltbildung in ihre Unterrichtsstunden einbauen – zum Beispiel wird im Kunstunterricht nur mit wiederverwertbaren Materialien gearbeitet und historische Fälle von Umweltverschmutzungen im Unterricht thematisiert.

Auch Kinder raus aus den Klassenräumen und in die Natur zu bringen, ist ein Schwerpunkt geworden. Wann immer möglich, wird der Unterricht ins Freie verlagert. So werden Naturkunde und andere praktische und wissenschaftliche Unterrichtsstunden in der Natur abgehalten. Alle Schulämter Marylands haben jetzt einen Zugang zu Bildungszentren, die außerschulischen Unterricht und Aktivitäten anbieten, und somit den Klassenraum und Lehrplan erweitern und bereichern.

In Arlington Echo befindet sich ein solches Outdoor-Bildungszentrum. Jeder Viertklässler aus dem Anne Arundel Landkreis (über 25.000 Kinder im Jahr) besucht einmal jährlich das Bildungszentrum, um Fische oder Krebse zu fangen, zu untersuchen und wieder freizulassen. Zusätzlich erfahren sie mehr über Bäume, den Kohlenstoffkreislauf, über Pflanzen und Tiere.

Für solch drastische Veränderungen  im Lehrplan bedarf es natürlich einer breiten Unterstützung durch Verantwortliche des Bildungssystems und darüber hinaus. Ein breites Bündnis von Elternvertretungen, Bundesbehörden, lokaler Naturschutzverbände und nichtstaatlicher Organisationen hat zusammengearbeitet, um diese positiven Veränderungen zu ermöglichen- und sie arbeiten immer noch daran. Dr. Kevin Maxwell, Direktor aller Schulen im Landkreis Prince George, glaubt leidenschaftlich daran, dass Marylands neuer Umweltbildungs-Ansatz dazu führt, dass die Kinder zu einer positiven Entwicklung weltweit beitragen können.

Das Beispiel Maryland zeigt schon jetzt eindrucksvoll, was die verpflichtende Komponente der Umweltbildung bewegen kann – denn Umweltbildung gab es schon vor den Umweltbildungsstandards.

Die Schüler und Schülerinnen  lernen, ihr Wissen um die Komplexität von Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu erweiterten und zu vertiefen. Die Einführung der Umweltbildungsstandards hat einen messbar positiven Einfluss auf die Leistungen der Mädchen und Jungen, auch in Fächern wie Naturwissenschaften, Sprachen, Algebra und Gemeinschaftskunde. Am meisten beeindruckt hat uns die Leidenschaft der Kinder und Jugendlichen für Umweltschutz. Wen wundert es, dass hier in Maryland eine Generation umweltbewusster und umweltschützender Menschen heranwächst, wenn sie lernen, Bachforellen beim Schlüpfen zuzusehen, Austernriffe wiederzubeleben und Bäume zu pflanzen.

Es ist nun an uns allen, daran zu arbeiten,  dass alle Kinder rund um den Globus eine solche, ganzheitliche und naturbasierte Bildung erhalten.

Unterstützen Sie den World Future Council und fördern Sie damit die Verbreitung von Gesetzen, die Umweltbildung stärken.

Spenden

Future Policy Award 2015: Würdigung für die besten Kinderrechtsgesetze

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Zusammenfassung

Unser Future Policy Award ist der erste Preis, der auf internationaler Ebene gute Gesetze auszeichnet. 2015 hat der Future Policy Award politische Initiativen geehrt, die dazu beitragen, die Rechte von Mädchen und Jungen zu schützen und zu stärken. Die Gewinner-Gesetze wurden in Partnerschaft mit der Interparlamentarischen Union und UNICEF am 20. Oktober 2015 verkündet.

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