World Future Council gibt die acht Gewinnergesetze 2019 bekannt
Gewinner des “Polit-Oscars” sind Gesetze aus Estland, dem Europarat, Nepal, Ruanda, Schottland (Großbritannien), Südafrika, Los Angeles (USA) und Senegal
Gewinner des “Polit-Oscars” sind Gesetze aus Estland, dem Europarat, Nepal, Ruanda, Schottland (Großbritannien), Südafrika, Los Angeles (USA) und Senegal
67 Nominierungen aus 36 Ländern sind im Rennen um den “Polit-Oscar” zur Stärkung von Jugendlichen
Hamburg/New York, 5. April 2019. Die Stiftung World Future Council, die Vereinten Nationen und das Inter-Parlamentarische Netzwerk rufen zu Nominierungen von Gesetzen zur Verbesserung der Lebenssituation von jungen Menschen auf.
Am 18. Januar 2019 luden wir EntscheidungsträgerInnen zu einer hochrangigen Veranstaltung über vorbildlichen Politik- und Praxisbeispiele zur Stärkung von Agrarökologie während der grünen Woche in Berlin ein. Über 200 TeilnehmerInnen fanden sich in den Räumlichkeiten der Heinrich Böll Stiftung ein, um mehr über die Gewinner des Future Policy Award 2018 und die Herausragenden Agrarökologischen
Projekte 2019 zu erfahren. Zudem verfolgten zahlreiche Online-Gäste den Event per Webstream.
Die Veranstaltung war hochrangig besetzt mit Rednern wie Abram Bicksler von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und Dr. Stefan Schmitz, Leiter Unterabteilung Ernährung, Ländliche Entwicklung, Natürliche Ressourcen, und Beauftragter für die Sonderinitiative EINEWELT ohne Hunger vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es nahmen auch mehrere namhafte Persönlichkeiten teil, unter anderem: Dr. Dirk Behrendt, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung des Landes Berlin; Dr. Auma Obama, Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Sauti Kuu Foundation und Oumar Bâ, Bürgermeister der Stadt Ndiob, welche als erste Gemeinde im Senegal die agrarökologische Transformation vorantreibt.
Es ist ein kompletter Mitschnitt der Veranstaltung in Youtube auf Deutsch verfügbar
Zudem berichteten verschiedene deutsche Medien über die Veranstaltung, wie zum Beispiel: https://bio-markt.info/kurzmeldungen/positionspapier-bundesregierung-soll-agraroekologie-staerken-37090.html.
Auf der Veranstaltung lancierten wir unsere Auszeichnung Outstanding Practices in Agroecology 2019. Zahlreiche Projekte berichteten ihrerseits über die Ehrung vom World Future Council, wie beispielsweise das Africa Centre for Holistic Management: https://www.savory.global/savory-hub-awarded-for-outstanding-practice-in-agroecology-2019/ oder SEKEM und ACED: https://www.sekem.com/en/sekem-recognized-as-outstanding-practice-in-agroecology-2019/ und https://aced-benin.org/fr/content/aced-gagne-le-prix-outstanding-practices-agroecology-2019 (in Französisch).
Viele Projekte machten eine eigene Pressemitteilung, wie zum Beispiel SEKEM oder auch TMI, berichteten darüber in ihren Newsletters etc.
Mehrere langjährig engagierte Organisationen zum Thema Agrarökologie berichteten über die Auszeichnung im Allgemeinen, wie beispielsweise in Deutsch die Schweisfurth Stiftung und SID oder in Englisch das EU Bond Project, und viele der langjährigen Partner der Projekte griffen den Faden auf, um über ihre langjährige Unterstützung und Bemühungen zu berichten, beispielsweise Lebensbaum, GLS Bank, Alternativen Nobelpreis, Brot für die Welt, Demeter, World Vision Australia und World Vision Germany, Anthroposophie, World Agroforestry Centre, SQ (Italian), Beating the famine, AFSA, GAIA Foundation, und viele andere.
Besonders stolz sind wir das mehrere unserer geehrten Praxisbeispiele mit der erstmaligen Auszeichnung eine tolle Medienaufmerksamkeit erzielten, wie zum Beispiel:
Unser Einsatz hat sich also wieder mal gelohnt!
Berlin, den 17. Januar 2019 – Anlässlich der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) sind heute 15 herausragende agrarökologische Projekte, Programme, Sozialunternehmen und Nichtregierungsorganisationen des globalen Südens, die nachhaltige Nahrungssysteme fördern, verkündet worden. Die Ehrung „Outstanding Practice in Agroecology 2019“ wird dieses Jahr erstmalig von der Hamburger Stiftung World Future Council und dem Stuttgarter Start-up Technology for Agroecology in the Global South (TAGS) vergeben. Die 15 Praxisbeispiele setzten sich gegen 77 Nominierungen aus 44 Ländern durch.
Auf Grundlage eines Evaluationsberichtes der Stiftung World Future Council hat eine internationale Jury aus Expertinnen und Experten die 15 besten Praxisbeispiele ausgewählt, die morgen anlässlich der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) vorgestellt werden:
Dieses NGO-Projekt arbeitet mit elf afrikanischen Ländern daran, traditionelle agrarökologische Anbausysteme wiederzubeleben, Saatgut- und Nahrungssouveränität zu fördern und Lebensgrundlagen zu regenerieren. Derzeit arbeiten 4.640 Bäuerinnen und Bauern am Erhalt von Saatgut und arbeiten mit 470 verschiedenen Samenarten.
SEKEM ist ein führendes Sozialunternehmen, welches 684 Hektar Wüstenland mittels 100% biodynamischer Landwirtschaftsmethoden zurückgewonnen hat. Mehr als 70% von SEKEMs wiedergewonnenem Land wird für die Produktion von Lebensmitteln und Rohstoffen für lokale Märkte verwendet. SEKEMs Produkte entsprechen dem höchstmöglichen ethischen, ökologischen und sozialen Standards.
Premium Hortus, eine afrikanische Greentech-Firma, spezialisiert sich auf den Onlinehandel von agrarökologischen Produkten, Bioproduktion und Erzeugerunterstützung. Bisher hat die Firma 400 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ausgebildet und für über 700 städtischen Haushalten Zugang zu gesunden Lebensmittel geschaffen. Zusätzlich wird Abfall minimiert und recycelt. Studien zeigen, dass Premium Hortus Bauern dabei geholfen hat, ihre Ernteverluste bis zu 50% zu minimieren und ihre Kohlenstoffemissionen um 47% zu reduzieren, im Vergleich zu Bauern, die konventionelle Landwirtschaft betreiben.
Diese NGO führt ein Projekt, welches die biologische Kontrolle der hoch invasiven Pflanzenart Wasserhyazinthe in eine ökonomische Chance verwandelt, indem sie Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Kompostherstellung ausbilden und ihnen Marktzugang bieten. Sie haben eine Reduktion von 20% an Wasserhyazinthen erreicht. Dank Marktzugang können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihr Einkommen aufbessern.
Die „Eimer-Revolution“ ist ein Gemeindeprojekt, welches Haushaltsbiomüll sammelt für den Gebrauch in städtischer Landwirtschaft in den sozial schwächeren Regionen von Florianópolis, Brasilien. Durch diese Förderung von städtischer Landwirtschaft hat dieses dezentralisierte und partizipative Abfallmanagementmodell bereits rund 1.200 Tonnen Biomüll eingesammelt und dazu beigetragen, nahrhaftes Essen für die teilnehmenden Familien zu schaffen, wovon mehr als 1.600 Menschen profitierten..
Das Sozialunternehmen Gemeinsame Ernte (Shared Harvest) fördert gemeinschaftsunterstützte, sozialwirtschaftliche Landwirtschaft. Es liefert wöchentlichen biologisch und lokal angebaute Produkte an über 800 Konsumenten in Peking und gewährleistet jedem Abonnenten ein Minimum an 200 Kilogramm frischer biologisch angebauter Lebensmittel. Shared Harvest ist das Fundament der chinesischen Bewegung für Solidarische Landwirtschaft und bewirkte seit seiner Gründung eine Konvertierung von 1.000 Bauernhöfen zu dessen Methoden.
FMNR wurde erstmals im Niger von der NGO World Vision gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern entwickelt und wird mittlerweile in mindestens 24 Ländern angewendet. Es ist eine kostengünstige, anpassbare, schnelle und simple Technik, welche Bäuerinnen und Bauern anwenden können, um lebendige Baumstümpfe oder Baumsetzlinge im Boden zu regenerieren. Im Niger hat sich FMNR auf über 5.000.000 Hektar ausgebreitet und konnte mehr als 200 Millionen Bäume „wiederbeleben“. 2018 wurde der Gründer Tony Rinaudo mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet
Das Timbaktu-Kollektiv ist eine Graswurzelorganisation, welche sich für nachhaltige Entwicklung marginalisierter Menschen in 58 Dörfern des Ananthapuramu Distrikts in Andhra Pradesh einsetzt. Marke. Mittlerweile werden 8.700 Hektar mit agrarökologischen Methoden betrieben. Zurzeit arbeitet das Timbaktu-Kollektiv mit 2.080 Bauernfamilien zusammen, von denen viele Aktionäre der etablierten Genossenschaft sind, dessen Beschaffungsvolumen sich in den letzten beiden Jahren auf 877 Tonnen (2017) verdoppelt hat.
Dieses Projekt ermöglicht Bäuerinnen und Bauern die Implementierung von Methoden der Agrarforstwirtschaft und die Diversifikation ihres Lebensunterhalts, welches sie in Ländlichen Ressourcen-Zentren (Rural Resource Centres, RRC) erlernen. In Kamerun wurden mit Gemeinden zehn RRCs eröffnet, 150 Baumschulen aufgebaut und unterhalten. Über 10.000 Haushalten wurde geholfen, 1,6 Millionen Bäume zu pflanzen.
Das Zentrum für natürliche Ressourcen in Trockengebieten (DNRC) arbeitet mit über 600 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen, um ihr Land durch agrarökologische Methoden und Agrarforstwirtschaft zu regenerieren. Dank des DNRC werden jährlich über 100.000 Baumsetzlinge von über 30 verschiedenen lokalen Arten angepflanzt, mit einer Überlebensrate von 80%.
Dieses Praxisbeispiel zielt darauf ab, die Kapazität zur Selbstregulierung von Schädlingen und die Kapazitäten der Landwirtschaft zu erhöhen. Von 2003-2008 wurden 30.780 Bauern in APM ausgebildet und verbreiteten es. Dank APM reduzierten sich die Kosten für Pestizide und Schädlingsbekämpfung um 75 % in der kubanischen Landwirtschaftsproduktion, während sich Resilienz und Biodiversität verbesserten.
Basierend auf einer Kombination aus individuellen und kollektiven Investitionen, Risikoteilung und ein Beratungs- und Verhandlungsprozess, fördert dieses Projekt die Umstellung zur Agrarökologie, stärkt es die lokalen Institutionen für Selbstbestimmung, unterstützt es Aggregation und diversifiziert Produktion und Märkte. Seit Juni 2018 wurden 180 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Agrarökologie geschult, drei feste Trainer engagiert, 30 Verträge für agrarökologische Investments unterschrieben und erfüllt, und 120 Hektar Land werden umgestellt auf Agrarökologie.
Dieses partizipative gemeindegestützte Programm unterstützt den Schutz von MAP-Arten, die Unternehmensentwicklung und Fair Trade, durch finanzielle und fachliche Unterstützung sowie Wissensaustausch. Auf über 2.500 Hektar ödem Land werden jetzt 13 verschieden MAP-Arten angepflanzt. Mittlerweile sind 18.000 Bauern in der Kultivierung von MAPs ausgebildet (11.000 Bauern direkt, während 7.000 dem Beispiel gefolgt sind) in über 100 nepalesischen Dörfern; 35-40% von ihnen sind weiblich.
Die von Bäuerinnen und Bauern geführte Nichtregierungsorganisation Agro-Eco Philippines widmet sich der ländlichen Entwicklung, indem sie sich auf Naturschutz, biologischen Anbau, soziales Unternehmertum und Vermarktungszentren fokussiert. Die Organisation bildete bisher 3048 KleinbäuerInnen zum Thema klimaresiliente Landwirtschaft aus und hat 22 Bauernorganisationen ins Leben gerufen, welche sich nun im sozialen Unternehmertum engagieren und hat fünf Vermarktungszentren in Mindanao etabliert.
Das Afrikanische Zentrum für Holistisches Management (ACHM) unterstützt die Verbreitung von holistischem Weidebewirtschaftungs-Management in Afrika, größtenteils in Simbabwe. ACHM arbeitet direkt mit der bäuerlichen Bevölkerung. Praxisorientierte Lerneinrichtungen zeigen, wie durch das richtige Management des Viehbestands sich Land, Wasser und Tierwelt regenerieren. Das Zentrum hat bisher 100 Vermittler ausgebildet und erreichte 15.000 Bauern aus 16 Gemeinden in Simbabwe, welche ihr Einkommen verdrei- und verfünffachen konnten.
Im Rahmen der Grünen Woche und des Global Forum for Food and Agriculture 2019 (GFFA) werden die ausgezeichneten Praxisbeispiele einer Veranstaltung vorgestellt:
Agrarökologie stärken! Für eine zukunftsgerichtete Politik und Praxis
18. Januar 2019, 15:30 bis 17:30 Uhr bei der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.,
Schumannstr. 8, 10117 Berlin, einschließlich einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern u.a. der UNO-Welternährungsorganisation (FAO) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
„Um Hunger, soziale Ungleichheit, Klimawandel und den Verlust von Biodiversität erfolgreich anzugehen, ist eine Agrarwende zu nachhaltigen Nahrungs- und Landwirtschaftssystemen dringend nötig. Diese Auszeichnung wirft ein Schlaglicht auf Lösungen, die für die Menschen vor Ort wirklich funktionieren und stärkt diejenigen, die für die Nahrungssicherheit des globalen Süden verantwortlich sind: Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Die ‘Herausragende Agrarökologischen Praktiken 2019’ haben einen direkten und greifbaren Effekt und wenn sie weiter verbreitet werden, können sie maßgeblich dazu beitragen, unsere Nahrungssysteme zu transformieren”, bemerkt Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung World Future Council.
„Innovation entsteht dann, wenn Menschen, die ihre Herausforderungen angehen, über den Tellerrand schauen. Die Praxisbeispiele, die mit der Auszeichnung ,Outstanding Practice in Agroecology 2019’ geehrt werden, zeigen auf beeindruckende Weise, wie ganzheitliche, innovative Ansätze Landwirtschaft zu einem Schlüsselelement für die Bekämpfung von Hunger, Armut, Klimawandel und Artenrückgang machen. Es wird Zeit, diesen beispielhaften Ansätze eine Plattform zu geben und über ihre Skalierung nachzudenken”, so Valerie von Koerber und Samuel Wagner, Gründer des Start-ups Technology for Agroecology in the Global South (TAGS).
„Diese 15 Herausragenden Praxisbeispiele in der Agrarökologie sind deswegen so vorbildlich, weil sie die kleinbäuerliche Lebensmittelerzeugung stärken, nachhaltige Nahrungssysteme fördern und resiliente landwirtschaftliche Methoden. Es war mir eine Ehre, in der Jury zu sein und ich fordere Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf, von diesen einzigartigen Initiativen zu lernen“, sagt Shantanu Mathur, Federführender Berater, Abteilung Globales Engagement und Multilaterale Beziehungen, Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD).
https://www.worldfuturecouncil.org/de/p/opa-2019/
Miriam Petersen
Media and Communications Manager
World Future Council
Dorotheenstr. 15, 22301 Hamburg, Germany
Email: miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
Tel.: 0178 1018019
www.worldfuturecouncil.org
Der World Future Council setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine bis zu 50 Ratsmitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur und von allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe seines Netzwerks von WissenschaftlerInnen, Abgeordneten, Zivilgesellschaft und Umweltorganisationen weltweit zukunftsweisende Politikansätze und unterstützt ihre Umsetzung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. www.worldfuturecouncil.org/de
TAGS ist eine Initiative, die das Ziel verfolgt, mit Hilfe der technischen Expertise von Bosch grundlegende globale Probleme anzugehen. Es stellte sich schnell heraus, dass wir unseren Fokus auf die Unterstützung und Stärkung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern legen wollen. Wir bekamen die Chance, als Start-Up bei Bosch unsere Möglichkeiten zu erkunden und auszuprobieren. Das Start-Up heißt TAGS – Technology for Agroecology in the Global South.
Indem wir von den Outstanding Practices in Agroecology lernen, wollen wir herausfinden, wie die Expertise von Bosch bei der Skalierung der Practices helfen könnte um so viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wie möglich zu unterstützen.
Die neue parteien- und länderübergreifende Plattform zur Förderung erneuerbaren Energien für Parlamentarier verfolgt das Ziel, Lösungen zur umfangreichen und schnellen Förderung von erneuerbaren Energien zu entwickeln, denn „nur eine zeitnahe Energiewende hin zu erneuerbaren Energien kann die Klimakrise noch aufhalten und uns vor den verheerenden Auswirkungen schützen“.
Hamburg/Kattowitz, den 10. Dezember 2018 – Die 24. UNO-Klimakonferenz (COP24) im polnischen Kattowitz steht im Zeichen verheerender Waldbrände, Dürreperioden und anderer Wetteranomalien in diesem Jahr. Es wird deutlich, dass weitreichende Umstrukturierungen in Wirtschaft und Gesellschaft nötig werden, um den Klimawandel noch aufzuhalten. Um eine schnelle, umfangreiche und reibungslose Energiewende hin zu erneuerbaren Energien zu vollziehen, wird nun am 11. Dezember, während der COP24, die Plattform Global Renewables Congress (GRC) ins Leben gerufen. Sie ist eine parteien- und länderübergreifende Plattform für Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die den Dialog zwischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern für eine Umsetzung einer weltweiten Energiewende vereinfachen und verbessern soll. Amtierende und ehemalige Delegierte aus nationalen und regionalen Parlamenten können Mitglieder der GRC-Plattform werden. Den Vorsitz hat Bärbel Höhn, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und Energiebeauftragte des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Afrika.
„Nur eine zeitnahe Energiewende hin zu erneuerbaren Energien kann die Klimakrise noch aufhalten und uns vor den verheerenden Auswirkungen schützen“, erklärt Bärbel Höhn. „Wir müssen die Erneuerbaren in großem Umfang ausbauen. Um noch eine Chance zu haben, die katastrophalen Konsequenzen der Klimakrise zu verhindern, müssen Lösungen für erneuerbare Energien flächendeckender und schneller als je zuvor umgesetzt werden. Die GRC-Plattform hat großes Potenzial, sie auf globaler Ebene voranzubringen.“
Stellvertretende Vorsitzende werden aus allen Erdteilen ernannt. Die Stiftung World Future Council, die ihren Hauptsitz in Hamburg hat, wird das Sekretariat der GRC-Plattform bereitstellen.
„Eine Vielzahl von Studien, wie beispielsweise der Bericht des Klimarates IPCC, macht deutlich, dass wir nicht einmal in die Nähe dessen kommen, was laut des Pariser Klimaabkommens nötig wäre“, bemerkt Rob van Riet, Direktor des Klima-und-Energie-Programms der Stiftung World Future Council. „Die gute Nachricht ist, dass die Energiewende technisch möglich ist und dass erneuerbare Energien signifikant dazu beitragen, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen; die schlechte Nachricht ist, dass es noch an politischem Willen fehlt, diese umzusetzen. Leider spielen Eigeninteressen oft eine größere Rolle als das langfristige Gemeinwohl. Die GRC-Plattform wurde ins Leben gerufen, um schneller ans Ziel zu kommen und ich bin zuversichtlich, dass hier die nötigen Synergien für eine umfassende Energiewende entstehen werden.“
Die GRC-Plattform wird durch die Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Stiftung Mercator ermöglicht. Weitere Unterstützung wurde von Amir Roughani, Botschafter der Stiftung World Future Council, bereitgestellt.
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www.renewablescongress.org
Anna Skowron
Project Manager Climate & Energy, World Future Council
anna.skowron@worldfuturecouncil.org
Miriam Petersen
Media & Communications Manager
World Future Council
Dorotheenstraße 15, 22301 Hamburg
miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
T: 040-3070914-19
Über die Stiftung World Future Council
Der World Future Council verfolgt das Ziel, unseren Kindern und Enkeln einen gesunden Planeten mit gerechten Gesellschaften zu übergeben. Um dies zu erreichen, identifizieren und verbreiten wir zukunftsgerechte politische Lösungen und fördern deren Umsetzung weltweit. Unsere Hauptansprechpartner hierfür sind politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Wir beraten in enger Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen, Wissenschaftlern und internationalen Organisationen. So unterstützen wir Entscheidungsträger dabei, stets im Sinne von Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit zu handeln.
Die ehemalige Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, lud unser Ratsmitglied Vandana Shiva und Direktorin Alexandra Wandel in den Bundestag ein, um über den 100%-Biolandbau-Staat Sikkim zu sprechen.
Am Donnerstag, dem 29. November, schenkte Berlin nach einer Woche ungemütlichen Wetters ein Stück Wintersonne, um das Ratsmitglied des World Future Council und weltbekannte Umweltaktivistin Vandana Shiva und unsere Direktorin Alexandra Wandel im Bundestag zu begrüßen. Sie wurden von der ehemaligen Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, MdB, in den Bundestag eingeladen, um über die agrarpolitische Situation in Indien, den ersten 100%-Bio Staat der Welt und den Gold-Gewinner des Future Policy Awards 2018, Sikkim, und die Zukunft der globalen Landwirtschaft zu sprechen.
„Sikkim ist ein gutes Bespiel dafür, dass wir die Welt verändern können, wenn wir den agrarökologischen Weg gehen.”
Vandana Shiva
In einem schlichten aber eleganten Konferenzraum begrüßte Künast ihre Gäste und 30 Zuschauer aus dem Deutschen Bundestag, europäischen Umweltinstituten und der Öffentlichkeit. Schnell wandte sich das Gespräch der Landwirtschaft in Indien zu: ein Land, dessen landwirtschaftliches Gesicht während der Grünen Revolution Mitte des 20. Jahrhunderts tiefgreifend verändert wurde. Es ist ein bemerkenswertes Beispiel für die extremen Konflikte und Kontraste im gegenwärtigen globalen Nahrungsmittelsystem. Ratsmitglied Shiva beschrieb die Schrecken der ressourcen-intensiven Landwirtschaft in dem Land, auf die sie im Laufe ihrer vier Jahrzehnte Umweltaktivismus immer wieder gestoßen ist. Eine fortlaufende Selbstmord-Epidemie von Hunderttausenden verschuldeter Landwirte, ein cancer train („Krebszug“) aus dem Punjab, dem Rajasthan, und eine aus der Landwirtschaft und in den Drogenmissbrauch vertriebene Jugend, waren einige der Bilder, auf die sie sich berief. Aber die alten Techniken, die auf der reduktionistischen „Lego-Logik“ gentechnischer Methoden basieren, sind als falsch erkannt und von vielen Menschen haben begonnen, diese durch Bio-Agrikultur zu bekämpfen.
„Ein neues Verständnis eines alten Wissens wird die Zukunft der Menschheit sein.”
Renate Künast
In den letzten 45 Jahren hat der Bundesstaat Sikkim im indischen Himalaya den Übergang zur 100% Bio-Landwirtschaft vollzogen. Modellbauernhöfe, Farmer Field Schools und ein generelles Verbot nichtökologischer Lebensmittelprodukte haben dazu beigetragen, dass über 65.000 Landwirte auf 75.000 Hektar zu nachhaltigen, vollständig biologischen Methoden ausgebildet wurden. Die Direktorin der Stiftung World Future Councils, Alexandra Wandel, beschrieb, wie die beispiellose und absolut erfolgreiche Transformation der Region unzählige Vorteile für ihre Landwirte und die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen vor Ort gebracht hat. Außerdem hat sie für einen Tourismus-Boom um 50% und Anerkennung auf globaler Ebene gesorgt. Für diese unermüdliche Arbeit im ökologischen Landbau wurde Sikkim bei der Zeremonie vor 170 Staatsoberhäuptern in Rom mit dem Future Policy Award 2018 in Gold ausgezeichnet. Obwohl 51 andere Nominierungen für den Preis ausführlich recherchiert wurden und andere Politiken aus Dänemark, Ecuador und Brasilien eine Silberauszeichnung erhielten, erwiesen sich Sikkims Bemühungen bei weitem als vorbildlich.
„Ein wirklich visionärer und ganzheitlicher Ansatz in der Landwirtschaft.”F
Alexandra Wandel
Im Rahmen ihrer Arbeit als Bundestagsabgeordnete hatte Künast kürzlich die Gelegenheit, Sikkim zu besuchen, um die bahnbrechende Arbeit mit eigenen Augen zu sehen. Sie sei sehr beeindruckt davon gewesen, wie der Staat öffentliche Gelder einsetzt, um seinen Bürgerinnen und Bürgern im biologischen Landbau Chancen auf ein Leben in Selbstbestimmung, Gesundheit und Würde zu bieten. Dort verschmilzt Wertschätzung von traditionellem Wissen mit der Kompetenz der Menschen in einer Atmosphäre des Respekts vor einander und der Erde.
„Sikkim ist das Licht. Der Kampf muss weitergehen. “
Vandana Shiva
Nachdem alle Redner ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit Leidenschaft geteilt hatten, konnte das Publikum seine Fragen stellen. Die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Landwirtschaft standen an erster Stelle, und Ratsmitglied Shiva betonte den Unterschied zwischen dem Recht auf Technologie und dem freien Internet auf der einen Seite, und der erzwungenen Digitalisierung der Landwirtschaft auf der anderen. Es sei nötig angesichts der Gefahren einer Kommerzialisierung landwirtschaftlicher Daten zur Verwendung durch große Unternehmen vorsichtig zu sein. „Die Festlegung des Gemeingutes in diesem neuen Kontext”, sagte Prof. Dr. Shiva, “ist äußerst wichtig.”
Eine zweite Person fragte, wie Sikkim auf nationaler Ebene wahrgenommen wurde. Sei dies der Beginn eines Indiens des Biolandbaus? Es gäbe sicherlich andere positive Beispiele, zum Beispiel Bemühungen im Norden des Bundesstaates Ladakh, Biolandbau zu etablieren, so Shiva. Auf nationaler Ebene bestünden jedoch nach wie vor große Hindernisse. Entscheidend sei hier das anhaltende Bekenntnis aller Gesellschaftsschichten zu einer Vision von Nachhaltigkeit.
„Wir brauchen eine echte Debatte in allen unseren Gesellschaften, sonst ist die Zukunft eine Sackgasse. Nur Ernährungsdemokratie wird uns im Jahr 2050 ernähren. “
Vandana Shiva
Die Veranstaltung, bei der in den Bundestag eingeladen wurde, fand einen Tag nachdem die Stiftung World Future Council und Ratsmitglied Shiva ins Deutsche Theater eingeladen wurden, um das 60. Jubiläum von Brot für die Welt zu feiern, statt. Am gleichen Tag der Gesprächsrunde, die in den Bundestag gelegt wurde, fanden zwei weitere spannende Veranstaltungen im historischen Babylon Cinema in Berlin statt. Die erste – “Vision for Agriculture 2050” [1] [2] – war eine Debatte zwischen Ratsmitglied Shiva, Norbert Lemken, Direktor der Agrarpolitik von Bayer, und Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Während der Debatte brachte das Publikum seine Unterstützung für Biolandbau und seine Empörung über die Kommerzialisierung von Landwirtschaft zum Ausdruck: es tobte eine Debatte über die Wissenschaftlichkeit von Einsatz von Chemikalien, die Fähigkeit, die Welt zu ernähren, und die Moral hinter dieser monumentalen Aufgabe. Nach einer kurzen Pause, in der sich die Zuschauer mit der Literatur von Vandana Shiva informieren und mit Liam Innis über die Stiftung World Future Council und den Future Policy Award sprechen konnten, ging die Nacht mit der Vorführung von „Unser Saatgut: Wir ernten was wir säen” weiter. Der Film, in dem Ratsmitglied Shiva eine Protagonistin ist, verfolgt die reiche Geschichte des 12.000 Jahre alten Kulturguts Saatguts, das heute wegen der Aktivitäten der Agrarindustrie vom Aussterben bedroht ist – und von manchen Menschen mit Leidenschaft geschützt wird.
„Ich denke, es ist an der Zeit, die Pflege, Liebe, Miteinander und unsere Gehirne wieder der Landwirtschaft zu zuwenden.”
Vandana Shiva
[1] https://www.2000m2.eu/de/vandana-shiva-visions-for-agriculture-2050/
[2] https://theworldnews.net/de-news/aktivistin-streitet-mit-konzern-vandana-shiva-vs-bayer-lobbyist
Für die Mehrheit der Kinder in Ghana gehört Gewalt leider zum Alltag: Laut offiziellen Statistiken werden 9 von 10 Kindern Opfer von seelischer oder physischer Gewalt, körperliche Bestrafung ist an der Tagesordnung. Schockierender sind die Zahlen für sexualisierte Gewalt: Knapp ein Fünftel wird sexuell missbraucht. Es besteht dringender Handlungsbedarf Kinder vor Gewalt zu schützen und Betroffene zu unterstützen und das ghanaische Kinderschutzsystem zu überarbeiten! Für Mädchen und Jungen, die (sexualisierte) Gewalt und Misshandlung erfahren, soll nun eine zentrale und kinderfreundliche Anlaufstelle geschaffen werden, die sofortige Hilfe bietet. Unser Team führte dazu einen Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern von Ministerien, staatlichen Einrichtungen sowie mit wichtigen Akteuren des Kinderschutzes im südost-ghanaischen Ho durch. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.
Im November 2017 lud die Stiftung World Future Council politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus 12 afrikanischen und asiatischen Ländern nach Sansibar ein, um sich von dessen Kinderschutzgesetz und seiner Implementierung anregen zu lassen. Sansibar hat 2015 den Goldpreis des „Polit-Oscar“ Future Policy Award gewonnen.
Die Ghanaische Delegation bestehend aus Vertretern des Referates für Kinder im Ministerium für Gender, Kinder und Sozialfürsorge sowie der Rechtsfakultät der GIMPA Faculty of Law, inspirierte das One-Stop-Centre Modell für das ghanaische Kinderschutzsystem, das Sansibar inzwischen in 6 von 11 Distrikten umgesetzt hat.
Was ist ein One-Stop-Centre?
One-Stop-Centre (OSC) sind zentrale Anlaufstellen für von (sexualisierter) Gewalt betroffene Kinder und ihre Familien. Hier finden sie psycho-soziale, medizinische und ggf. juristische Hilfe unter einem Dach. Auch wird der Fall direkt von der Polizei aufgenommen, um eine strafrechtliche Verfolgung einzuleiten. Die Grafik veranschaulicht das Modell:
Als ein wichtiges Element eines starken nationalen Kinderschutzsystems bieten die One-Stop-Centre von (sexualisierter) Gewalt und Missbrauch Betroffenen (Mädchen und Jungen, Frauen und Männern) eine Anlaufstelle, die verschiedene Dienste unter einem Dach beherbergt. Dadurch muss die betroffene Person ihr Trauma-Martyrium nicht mehrmals durchlaufen und erhält schnelle Hilfe. Es trägt dazu bei, dass Eltern bei der Behandlung ihres Kindes und der strafrechtlichen Verfolgung des Täters am Ball bleiben. Meist müssen sie verschiedene Institutionen aufsuchen – das kostet Geld und Zeit. Je später die Eltern einen Fall melden, desto schwieriger wird es, Beweise eines Missbrauchs am Körper eines Kindes festzustellen.
Im idealen Fall stellt ein One-Stop-Centre vier Dienste zur Verfügung und ist meist an einem Krankenhaus angegliedert:
Nach intensiven Gesprächen mit dem Referat für Kinder des Familienministeriums seit April 2018 organisierte die Stiftung World Future Council einen technischen Workshop zur Errichtung eines One-Stop-Centre Models für das ghanaische Kinderschutzsystem vom 25.-27. November 2018. Hierzu luden wir Expertinnen und Experten aus Sansibar nach Ghana ein: Stellvertretende Staatsrätin Halima Abdallah, die im Familien- und Gesundheitsministerium den Aufbau der One-Stop-Centre begleitet, Dr. Marijani, der seit der Implementierung in 2011 die medizinischen und forensischen Untersuchungen leitet sowie Farshuu Khalfan, Leiterin eines One-Stop-Centres in Stone Town. Ihre Einblicke, Expertise und Praxiserfahrungen waren höchst willkommen und hilfreich, um einen Strategieplan zur Implementierung eines OSC zu entwickeln.
Unter der Federführung des Referats für Kinder des Familienministeriums besuchten 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Workshop. Sie diskutierten die Notwendigkeit der OSC und deren Einführung und erarbeiteten einen Fahrplan, um mit einem Pilotprogramm in Accra zu starten. Sie repräsentierten das Ministerium für Gesundheit, das Ministerium für Inneres, das Ministerium für Gender, Kinder und Sozialwesen sowie die Polizei. Aber auch medizinisches Personal (Ärzte, Psychologen und im Kinderschutz ausgebildetes medizinisches Personal) sowie internationale Kinderrechtsorganisationen (Action Care, World Vision, International Needs), UNFPA und UNICEF waren zugegen.
Der Workshop wurde von allen Anwesenden als äußerst wichtig und zum „richtigen Zeitpunkt“ begrüßt. Seitens der Politik gibt es einen starken Willen, die seit 2015 existierenden Kinderschutzgesetze erfolgreich zu implementieren. Ärzte und medizinisches Personal sehen sich mit einer steigenden Anzahl von Kindesmissbrauch konfrontiert und entwickeln Eigeninitiativen. Obwohl es Schutzanlaufstellen gibt, meisten an Polizeistationen angedockt, werden diese nicht gern aufgesucht, weisen eine geringe Erfolgsquote auf und haben keine medizinische Betreuung.
Wichtigstes Ergebnis des Workshops ist die Erarbeitung eines Fahrplans zur Umsetzung eines Pilotprogramms in Accra, welches Anfang 2019 im Rahmen eines interministeriellen Treffens offiziell beschlossen wird. In den kommenden Wochen wird eine Kerngruppe Vorschläge für einen Ort unterbreiten, um ein One-Stop-Centre einzurichten. Das Pilotprojekt soll mindestens 1 Jahr laufen. Ziel ist es, nach der erfolgreichen Einführung die One-Stop-Centre landesweit zu einzurichten.
Die wichtigsten Ergebnisse des Workshops im Überblick:
- Erarbeitung eines Strategieplans zur Einführung eines OSC
- Koordination des One-Stop-Centre Pilotprogramms soll beim Gesundheitsministerium liegen
- Im 1. Quartal wird eine interministerielle Konferenz über den Fahrplan entscheiden
- Eine Kerngruppe wird in den kommenden Wochen einen möglichen Ort für das Pilotprogramm identifizieren
Im Dezember 2017 haben wir politische Entscheidungsträgerinnen und –träger aus elf (vorwiegend afrikanischen und arabischen) Ländern sowie internationale Kinderrechtsrechtsexpertinnen und –experten auf den halbautonomen Teilstaat Sansibar des ostafrikanischen Landes Tansania zu einer internationalen Kinderschutz-Konferenz eingeladen. Wir tauschten uns über erfolgreiche Maßnahmen aus, die Mädchen und Jungen vor Gewalt und Missbrauch schützen. Die Teilnehmer_innen hatten dabei Gelegenheit, sich über Sansibars Erfolgsmodell zum Kinderschutz-Gesetz zu informieren, das 2015 unseren “Polit-Oscar”, den Future Policy Award in Gold, gewann und sich von der erfolgreichen Implementierung zu überzeugen. Die Konferenz schloss mit der Sansibar-Deklaration, einer gemeinsamen Erklärung zu Sicherung von Kinderrechten.
Jetzt treten wir in die zweite Phase unseres Projektes. Das Ministerium für Kinder, Gender und Soziale Sicherheit in Ghana, dessen Vertreter bei der Konferenz in 2017 zugegen waren, ist inspiriert von den One-Stop-Centres und möchte diese nach Ghana bringen, um das Ghanaische Kinderschutzsystem weiter zu stärken.
Die Stiftung World Future Council organisiert Ende November eine Arbeitstagung in der süd-ghanaischen Stadt Ho, zu der 30 Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Kinder, Inneres und Gesundheit sowie wichtige Akteure des Kindesschutzes zusammen kommen, um sich mit Expert_innen aus Sansibar auszutauschen. Ziel des Workshops ist es, einen Aktionsplan, basierend auf dem sansibarischen Modell der “One Stop Centres” (OSC), zu entwickeln, um ein Pilotvorhaben kommenden Jahres in der Hauptstadt Accra zu starten.
Die One-Stop-Center sind Einrichtungen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffene Kinder und ihre Familien aufsuchen können. Unter einem Dach erfahren sie medizinische und psychosoziale Erstversorgung und –betreuung, und können mit in kinderfreundlichem Umgang geschulten Polizeibeamten sprechen, die die Missbrauchsfälle sofort aufnehmen und zur Weiterverfolgung vorbereiten. Das betroffene Kind muss so sein Trauma nicht unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Orten wiederholt erzählen und fühlt sich gut aufgehoben. Das Personal ist darin geschult, Berichte korrekt aufzunehmen, sodass es zu keinen Verzögerungen kommt und forensische Beweise nicht zu spät gesichert werden.
In dem drei-tägigen Workshop werden sich die verantwortlichen Ministerien mit der Einrichtung der “One Stop Centres” beschäftigen und gemeinsam überlegen, wie sie ihre Zusammenarbeit verstärken können sowie wo das erste Pilotvorhaben stattfinden soll.
In der unten stehenden Infografik können Sie erfahren, wie ein ideales “One Stop Centre” aussehen kann. Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Thumbnail.
Am 15. Oktober 2018, am Vorabend des Welternährungstages, wurde in Rom der diesjährige Future Policy Award verliehen und gefeiert. Gemeinsam mit der UNO-Ernährungsorganisation FAO und IFOAM – Organics International zeichnete der World Future Council die weltbesten Lösungen zur Förderung von Agrarökologie und nachhaltigen Ernährungssysteme aus.
Das “100%-Bio”-Gesetz aus Sikkim (Indien), der erste 100%-Ökolandbau-Staat der Welt, hat sich gegen 51 nominierte Gesetze aus 25 Ländern durchgesetzt und wurde mit dem Future Policy Award 2018 in Gold belohnt. Sein gesamtes Anbauland von 75.000 Hektar wird biozertifiziert bewirtschaftet. Von der Umstellung auf 100% Bio haben über 66 000 Bauernfamilien profitiert. Gesetze aus Brasilien, Dänemark und Quito (Ecuador) erhielten die Silber-Auszeichnung.
Drei Ratsmitglieder des World Future Council, Jury-Mitglieder des Future Policy Award 2018 und Alternative Nobelpreisträger, nahmen an der internationalen Veranstaltung in Rom teil: die indische Umweltaktivistin Prof. Dr. Vandana Shiva, SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish und Biovision-Gründer Dr. Hans Herren.
Helmy Abouleish überreichte den silbernen Award an den Bio-Aktionsplan Dänemark, eine Strategie für mehr Zusammenarbeiten im Bio-Sektor. Durch den Aktionsplan hat Dänemark heute den höchsten Marktanteil für ökologische Lebensmittel in der Welt und die höchsten jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Bio-Lebensmittel. 80% der Däninnen und Dänen kaufen mittlerweile Biolebensmittel.
Der Future Policy Award ist die erste Auszeichnung weltweit, die Gesetze und politische Maßnahmen auszeichnet. Neben Sikkim und Bio-Aktionsplan Dänemarks wurde außerdem der Nationalen Politik für Agrarökologie und Ökolandbau (PNAPO) in Brasilien ein Silberpreis verliehen. Diese investierte rund 364 Millionen Euro in agrarökologische Maßnahmen, wodurch beispielsweise rund 5.300 Gemeinden unterstützt wurden, mindestens 30% ihres Schulessenbudgets für den Einkauf von biologischen Produkten von Familienbetrieben aufzuwenden.
Der Vision Award für zukunftsweisende Politik ging an TEEBAgriFood, eine Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. TEEBAgriFood ist ein bahnbrechender, weltweit anwendbarer Bewertungsrahmen für Lebensmittelsysteme, der erstmalig umfassend alle Vorteile und Kosten aller relevanten Dimensionen (Umwelt, Gesundheit, Soziales, Kultur) der Öko-Landwirtschaft-Lebensmittel-Wertschöpfungskette in einem einzigen Bericht aufzeigt. Damit ist es erstmals möglich die wirklichen Kosten unserer Lebensmittel zu berechnen und auf dieser Grundlage effizientere Politik zu gestalten.
Drei ehrenhafte Würdigungen des Future Policy Award wurden dieses Jahr vergeben an das philippinische “Von den Waffen zu den Farmen”-Programm der Stadt Kauswagan, an Los Angeles’ Beschaffungsprogramm für Gutes Essen und an den Agrarentwicklungsplan der senegalischen Stadt Ndiob.
Die Preisträger
Lesen Sie auch unseren englischen Blogartikel zum Thema, schauen Sie sich die ZDF-Dokumentation zu unserem Goldpreisträger an oder Videos (auf Englisch) über weitere Gewinnerpolitiken des diesjährigen Future Policy Award 2018!
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