Louisa, eine unserer Praktikantinnen hat bei dem ersten globalen Klimastreik seit der Corona Pandemie teilgenommen und teilt ihre Gedanken zur Krise und ihren Auswirkungen auf das Klima mit uns.

Klima in Zeiten Coronas

Seit einigen Monaten steht die Corona-Pandemie im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Protestbewegungen wie Fridays for Future mussten sich vorübergehend auf Online-Aktivismus beschränken, zumindest bis Hygienekonzepte für Demonstrationen ausgearbeitet wurden. Meine eigenen Demoerfahrungen sowie die Bilder in den Nachrichten, die Proteste gegen Corona-Maßnahmen zeigten, ließen mich stark daran zweifeln, dass es überhaupt möglich ist, Klimaaktivismus und funktionierende Hygienekonzepte miteinander zu verbinden. Im Hinblick auf die Fridays for Future-Demonstration in Hamburg am 25. September muss ich sagen, dass ich mich geirrt habe.

Das Konzept fing gleich am Anfang an- die Stadtteile Hamburgs wurden in drei Zonen aufgeteilt, und so ergaben sich drei unterschiedliche Startpunkte, an denen man sich traf. Als Einwohnerin Ohlsdorfs startete ich auf der Lombardsbrücke, mit einer schönen Aussicht auf die Binnenalster. Allerdings konnte ich mich nicht einfach dem Zug anschließen, sondern wurde von einer der zahlreichen Ordner und Orderinnen darauf hingewiesen, dass man sich stets am Ende einreihen muss. Während ich am Zug vorbeilief, um mich hinten einzureihen, sah ich, wie die Organisatoren eine bestimmte Anzahl von Teilnehmern in Blöcke unterteilen, und diese dann mit Absperrband von einander trennte. Somit wurde es für uns einfacher, einen Mindestabstand einzuhalten. Obwohl oft durch Durchsagen gemahnt wurde, man solle diesen Abstand unbedingt einbehalten, muss ich sagen, dass es in meinem Bereich nie ein Problem war. Auch die Maskenpflicht wurde konsequent eingehalten, sowohl von den jungen als auch von den älteren Teilnehmern. Nach circa einer Stunde fanden sich alle drei Demonstrationszüge auf einer langen Straße zusammen, jedoch wurde das Blocksystem beibehalten. Zwar konnte man so bloß von vorne die Bühne sehen, aber es wurden Lautsprecher entlang der Straße aufgestellt, damit man den Rednern und der Livemusik zuhören konnte.

Die Kernforderungen von Fridays for Future- eine Erderwärmung von weniger als 1,5°C im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten, Klimagerechtigkeit und die Berücksichtigung der besten verfügbaren wissenschaftlichen Studien- standen auch weiterhin im Mittelpunkt. Sie wurden nicht bloß von den Lautsprecherwagen verkündet, sondern man konnte auch selbstgemalte Schilder entdecken, die auf die verheerenden Folgen des Klimawandels aufmerksam machten. Sie Verbindung zwischen Fridays for Future und der Wissenschaft wurde besonders deutlich, als mehrere Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen am Kundgebungsort ihre Unterstützung für die Bewegung aussprachen und auf die Relevanz der wissenschaftlichen Fakten hinwiesen.

Obwohl das Hygienekonzept mit den rund 6000 Teilnehmern in Hamburg gut funktioniert hat, muss ich eingestehen, dass diese Demonstration anders war als zuvor. Weniger Menschen, die dicht nebeneinander liefen, und somit auch weniger Schilder, weniger laute Parolen und Gesänge. Natürlich freue ich mich darauf, dass es bald vielleicht wieder möglich sein wird, so wie zuvor zu demonstrieren- allerdings bin ich mehr als zufrieden damit, dass es im Rahmen einer globalen Pandemie überhaupt möglich war, auf sichere Art und Weise für das Klima auf die Straße zu gehen. Denn das Thema hat nicht an Relevanz verloren.