Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen:
Der Europäische Grüne Deal und die reformierte Europäische Jugendgarantie: Chancen und Herausforderungen (Webinar)
Heute machen Jugendliche und junge Menschen 37 % der Weltbevölkerung im erwerbsfähigen Alter aus, aber ganze 60 % der Gesamtarbeitslosen. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die weltweite Jugendarbeitslosigkeit dreimal so hoch wie bei den Erwachsenen. Tatsächlich reagiert der Jugendarbeitsmarkt sehr empfindlich auf Wirtschaftszyklen, und in Zeiten einer Wirtschaftskrise ist die Jugendbeschäftigung stärker von wirtschaftlichen Schocks betroffen als die Beschäftigung von Erwachsenen. Junge ArbeitnehmerInnen sind oft „first out“. Während der Krise 2008 ging in Europa jeder zehnte Arbeitsplatz von ArbeitnehmerInnen unter 30 Jahren verloren. In Spanien, Griechenland und Irland verlor die Hälfte der arbeitenden Jugendlichen zwischen 2007 und 2014 ihren Arbeitsplatz. Zwölf Jahre nach dieser Rezession und trotz der wirtschaftlichen Erholung in der gesamten Region der OECD stagnierte die Beschäftigungsquote junger Menschen seit 2010 und erreichte nie wieder das Niveau vor der Krise von 2008.
Dieser Zustand erfordert supranationale und nationale Maßnahmen, da Wirtschaftskrisen junge Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, Nichterwerbstätigkeit und Entmutigung zwingen, was ihre langfristigen Karriereaussichten beeinträchtigt. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Jugendarbeitsmarkt werden in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern schwerwiegend sein. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus bedeuten, dass Millionen junger Menschen keinen Sozialschutz und keine Einkommensunterstützung im Krankheitsfall erhalten und durch den unzureichenden Zugang zur allgemeinen Gesundheitsversorgung und Bildung gefährdet sind.
Angesichts dieser Besorgnisse hat die Europäische Kommission die Jugendgarantie reformiert, die eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa, insbesondere in Ländern, wie Griechenland oder Spanien, spielen soll. Darüber hinaus legt die Jugendgarantie nun einen stärkeren Akzent auf die Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deal durch die Förderung der Beschäftigung in grünen Arbeitsplätzen.
Der World Future Council und seine Partner, die Diputación de la Provincia de Cádiz, Universidad de Cádiz, FIAP e.V. , das Sekretariat für Zukunftsforschung (Berlin) und Wind of Renewal (Griechenland), begrüßen die Initiative der Kommission zur „Stärkung der Jugendgarantie“ und setzen sich für eine angemessene Ausbildung junger Menschen ein, um neue grüne Arbeitsplätze zu schaffen, die im Einklang mit dem Europäischen Grünen Deal stehen.
Im Anschluss an das gemeinsame Memorandum an die Europäische Kommission, das im Mai 2020 vorgelegt wurde, laden der World Future Council und seine Partner nun am 12. November um 14.00 Uhr MESZ zu einer öffentlichen Diskussion um dieses Thema ein.
Bei der Veranstaltung soll diskutiert werden, ob und wie ein Grüner Sektor jungen Frauen und Männern, die von wirtschaftlicher Ausgrenzung bedroht sind, eine einzigartige Chance bietet, insbesondere durch die Umsetzung der Ziele, die im europäischen Grünen Deal (EGD) und den entsprechenden Nationalen Energie- und Klimaplänen (NECPs) festgelegt wurden.
Bestätigte HauptrednerInnen sind:
- Prof. Dr. Lina Gálvez Muñoz, MEP, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie
- Max Uebe, Europäische Kommission, Referatsleiter, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration, Beschäftigungsstrategie (EMPL.B.1)
- Dr. Spiros Protopsaltis, Gouverneur der OAED-Beschäftigungsorganisation für Arbeitskräfte, Ministerium für Arbeit und Soziales, stellvertretender Vorsitzender des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen, Griechenland
Die Gastgeber werden eine moderierte Diskussion mit den folgenden ReferentInnen anregen:
- Nikos Chrysogelos, Wind der Erneuerung: Jugendarbeitslosigkeit, EYG und die Herausforderungen in Griechenland
- Silke Steinberg, FIAP, e.V.: GRÆDUCATION: ein systemischer Ansatz für innovative, grüne Berufsbildung als Change Agent für Arbeitsmärkte
- Afroditi Strati, Einblicke aus der Perspektive der griechischen Jugend
- Sandra García Lopez, öffentliche Arbeitsverwaltung, spanische Koordinatorin für Jugendgarantien
- Dr. Silke Karcher, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / EUKI (tbc)
- Prof. Dr. Francisco José Sánchez de la Flor (Universidad de Cádiz): YesClima: Lebenslange Bildung
- Mario Férnandez Ardanaz, Vizepräsident der Provinzregierung von Cádiz
- Paula García Rodríguez, Einblicke aus der Perspektive der spanischen Jugend
- Ian Menzies, Leitender Bildungsbeauftragter, Education Scotland: Schottlands Jugendbeschäftigungsstrategie „Förderung junger Arbeitskräfte“
Die Veranstaltung findet am 12. November 2020 von 14.00 – 15.30 Uhr MEZ statt.
Kontakt
Samia Kassid
Senior Programme Manager – The Rights of Children and Youth
World Future Council
samia.kassid@worldfuturecouncil.org
Anna-Lara Stehn
Media & Communications Manager
World Future Council
anna-lara.stehn@worldfuturecouncil.org